Houston – Forscher haben auf der Suche nach den jüngsten Exoplaneten unserer Galaxie einen besonders interessanten Kandidaten identifiziert: Der 2012 entdeckte potenzielle Exoplanet PTFO8–8695 b im Sternbild Orion umkreist seinen zwei Millionen Jahre jungen Stern auf einer extrem engen Bahn – er benötigt für eine vollständige Umrundung gerade einmal 11 Stunden.

Und genau das könnte PTFO8–8695 b, der als wahrscheinlicher heißer Jupiter gehandelt wird, zum Verhängnis werden: Er befindet sich womöglich bereits in einer Todesspirale und verliert nach und nach seine äußeren Gasschichten an die starke Gravitation des Sterns. "Wir kennen das endgültige Schicksal des Planeten aber nicht", sagte Christopher Johns-Krull (Rice University in Houston), Erstautor der Studie im "Astrophysical Journal". "Wie schnell er seine Masse verliert und ob er das überleben kann, ist noch unklar."

Künstlerische Darstellung von PTFO8-8695 b und seinem jungen Stern.
Foto: A. Passwaters / Rice University / Skyhawk92 [CC BY-SA 4.0]

Schwierige Prognose

PTFO8–8695 b wurde erstmals im Jahr 2012 entdeckt, der endgültige Nachweis dafür, dass es sich um einen Exoplaneten handelt, steht aber noch aus. Denn sein junger Stern ist einerseits noch leuchtschwach, andererseits erschwert auch dessen hohe Aktivität den Nachweis anderer Himmelskörper in seinem Umfeld. "Wir haben noch keinen abschließenden Beweis für die Masse von PTFO8–8695 b, aber alle Beobachtung deuten stark auf einen Planeten hin", so Johns-Krull. "Und es sieht ganz danach aus, dass es sich um einen der jüngsten je entdeckten Exoplaneten handelt."

Die Astronomen vermuten, dass der rund 1100 Lichtjahre entfernte PTFO8–8695 b etwa die zweifache Jupitermasse besitzt und in einem weiter außen liegenden Orbit entstand, ehe er immer näher an seinen Stern herangezogen wurde. Zwar seien Beispiele von Exoplaneten mit ähnlich engen Umlaufbahnen bekannt, die in ihrer Bahn stabil sind, doch ihre Sonnen sind deutlich älter. Ob PTFO8–8695 b es auch noch schaffen kann, sich in einen stabilen Orbit zu retten, bleibt offen. (red, 13. 6. 2016)