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Eine improvisierte Gedenkstätte wurde vor dem Nachtklub Pulse in Orlando errichtet.

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Was ist passiert?

Bei dem Anschlag in Orlando im US-Bundesstaat Florida sind bisherigen Angaben zufolge mindestens 50 Menschen getötet und 53 verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich in der Nacht auf Sonntag in dem beliebten Homosexuellen-Nachtklub Pulse, der als Hotspot der Latino-Community in Orlando gilt.

Der Todesschütze, der 29-jährige Omar Mateen, soll sich schon drei Stunden in dem Nachtklub aufgehalten, bevor er mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15 und einer Pistole kurz nach zwei Uhr morgens zu schießen begann. Nach den ersten Schüssen wollte er offenbar die Flucht ergreifen, wurde jedoch von einem Polizisten in Zivil aufgehalten, der in dem Nachtklub nebenbei als Türsteher arbeitete. In der Folge nahm der Täter mehrere Menschen als Geiseln, bevor die Polizei gegen fünf Uhr das Gebäude stürmte und der Attentäter in einem Schusswechsel getötet wurde.

US-Präsident Barack Obama hat die Schießerei in einer Ansprache als "Akt des Terrorismus und des Hasses" bezeichnet und die Waffengesetzen der USA kritisiert. Es handelt sich um das schlimmste Schusswaffenmassaker der amerikanischen Geschichte.

The White House

Wer ist der Täter ?

Omar Mateen ist Sohn afghanischer Einwanderer und wurde in den USA geboren. Wie bekannt wurde, arbeitete er für die Sicherheitsfirma G4S in Florida und erwarb seine Waffen kurz vor der Tat legal. Mateen hat 2006 einen Abschluss in "Criminal Justice Technology" erworben, sein großes Berufsziel war es Polizist zu werden. Ein ehemaliger Arbeitskollege bei G4S gab in einem Interview mit dem TV-Sender NBC jedoch an, dass Mateen sich häufig rassistische geäußert hat und regelmäßig beängstigende Wutausbrüche hatte. Seine Exfrau Sitora Yusufiy bezeichnet Mateen als verstörten Menschen mit psychischen Problemen, der sie auch körperlich misshandelt habe. "Er konnte jeden Moment durchdrehen", sagte sie in gegenüber Journalisten am Tag nach der Tat.

Das saudi-arabische Sicherheitsministerium gab am Montag bekannt, Mateen habe 2011 und 2011 das Land besucht.

CNN

Was war das Motiv des Attentäters?

US-Behörden ermitteln derzeit zu einem islamistischen Hintergrund des Anschlags. Mateen wurde der US-Bundespolizei FBI zufolge bereits 2013 und 2014 wegen mutmaßlicher Verbindungen zu der Extremistenorganisation "Islamischer Staat" verhört. Der Vater des Todesschützen glaubt hingegen nicht, dass die Tat religiös motiviert war. Er sieht in einer starken Abneigung seines Sohnes gegenüber Homosexuellen den Grund für den Anschlag.

Angaben des FBI zufolge hat Mateen noch in dem Nachtklub den Polizeinotruf 911 gewählt und sich dabei zum IS bekannt. Unterdessen hat sich auch die Extremistenorganisation selbst zu dem Anschlag bekannt. "Einer der Soldaten des Kalifats in den USA hat einen Angriff ausgeführt, bei dem ihm der Zugang zu einem Treffen der Kreuzzügler in einem Nachtklub für Homosexuelle in Orlando, Florida gelungen ist", hieß es am Montag in dem IS-Radiosender Al-Bayan.

Er habe mehr als hundert Personen getötet oder verletzt, bevor er selbst getötet worden sei. "Gott hat Omar Mateen geholfen." Al-Bayan gilt als offizielles Verlautbarungsorgan der Jihadisten in ihrem Herrschaftsbereich in Syrien und dem Irak. Es wurde allerdings nicht gesagt, ob die Tat von der IS-Führungsebene geplant und in Auftrag gegeben wurde.

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Die Polizei verschaffte sich mit Sprengstoff und einem gepanzerten Fahrzeug Zugang zu dem Club
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Wie lief der Polizeieinsatz ab?

Die Polizei von Orlando hat ihr Vorgehen gegen den Angreifer auf einen Homosexuellen-Klub der Stadt verteidigt. Der Täter, der zu dem Zeitpunkt mit Dutzenden Geiseln in dem Nachtklub verschanzt gewesen sei, habe bei seinen Telefonkontakten über "Sprengstoffwesten, über Sprengstoff" gesprochen, daraufhin hätten er und seine Kollegen befürchtet, dass der Tod weiterer Menschen "unmittelbar bevorstand", sagte Orlandos Polizeichef John Mina am Montag .

"Wir wussten, dass wir das Richtige tun und glauben, dass wir viele, viele Menschenleben gerettet haben", betonte Mina. Auf seine Entscheidung hin sprengten die Polizisten ein Loch in eine Wand, das sie mit Hilfe eines gepanzerten Fahrzeugs vergrößerten, um sich Zugang zu dem Club zu verschaffen. (APA, red, 13.6.2016)