In den nächsten Wochen finden eine Reihe von Geschehnissen statt, die die Zukunft der EU beeinflussen und bestimmen können:

Die Briten stimmen am 23. Juni über den Austritt aus der Union ab.

Bei der spanischen Parlamentswahl könnte die linke Podemos gewinnen – in Umfragen erlebt sie jedenfalls gerade einen Höhenflug.

Aber innerhalb des politischen und des medialen Feldes herrscht wenig Interesse oder gar Aufregung, sondern eher das Gefühl: ist eh irgendwie wurscht.

Der Grund dafür: Aufgrund der Selbstblockade der Union orientiert sich die politische Debatte immer mehr auf den nationalen Rahmen. Dass man die Union auf eine bessere Spur bringen könnte, das glaubt ohnehin niemand mehr. Der Anreiz für Politiker, sich auf europäischen Terrain zu engagieren, sinkt, da sie spüren: Hier kann man im Moment keinen Blumentopf gewinnen. Die Folge ist nicht Antieuropäertum, sondern ein sich ausbreitendes Nichteuropäertum und eine Zunahme nationaler Introspektion. Das ist nicht unverständlich. Aber gut ist es nicht. (Robert Misik, 12.6.2016)