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Das PHAB 2 Pro von Lenovo ist das erste Tango-Smartphone.

Foto: Eric Risberg / AP

"Das Personal Computing wird überflüssig" – ein überraschender Satz für den Chef des weltgrößten PC-Herstellers. Doch Lenovo-Lenker Yang Yuanqing macht sich keine Illusionen darüber, wo die Zukunft seiner Firma liegt. Und gerade im Smartphone-Markt muss Lenovo nachlegen.

Tango-Smartphone

Es ist riesig mit seinem 6,4-Zoll-Bildschirm, schon fast so groß wie ein ausgewachsenes Tablet. Und es hat jede Menge Sensoren und vier Kameras an Bord. Mit denen tastet das PHAB 2 Pro von Lenovo dreidimensional seine Umwelt ab. Es vermisst sie auf den Millimeter genau und reichert sie dann mit digitalen Informationen an. Erstmals "weiß" ein Smartphone, wo es sich befindet, welche Gegenstände da stehen, wie groß die sind und wie weit sie voneinander entfernt sind. Lenovo-Chef Yang Yuanqing, den alle nur "YY" nennen, setzte auf der Hausmesse Techworld in San Francisco einen Schwerpunkt jenseits des Personal Computers, der derzeit noch das Kerngeschäft des chinesischen Konzerns ausmacht.

Die spezielle Kameraanordnung des PHAB 2 Pro macht räumliche Erfassung möglich
Foto: Lenovo

Was für das menschliche Aug selbstverständlich ist, ist für einen kleinen Mobil-Computer revolutionär. Die reale Welt kann damit viel besser mit virtuellen Elementen verschmolzen werden, zumindest auf dem Display.

Möglichkeiten

Das eröffnet faszinierende Möglichkeiten. Gegenstände oder Personen werden präzise in der Größenrelation eingefügt. Der Dinosaurier im Klassenzimmer erscheint genau so groß wie er in Wirklichkeit war. Möbelstücke fügen sich in echter Größe harmonisch im Zimmer ein – oder eben auch nicht. Das weiß man dann schon vor dem Kauf. Die zugrundeliegende Technik, die nun unter dem Namen Tango (das "Project" im Titel wurde gestrichen) firmiert, stammt von Google und Lenovo ist der erste Hersteller, der sie kommerziell nutzt.

Die restlichen Hardwarespezifikationen spielen angesichts der räumlichen Erfassung nur eine untergeordnete Rolle. Als Prozessor kommt ein Snapdragon 652 zum Einsatz, es gibt 4 GB RAM sowie 64 GB lokalen Speicherplatz, der per MicroSD-Karte erweitert werden kann. Alternativ dazu kann der diesbezügliche Slot auch für eine zweite SIM-Karte genutzt werden. Als Software läuft Android 6.0 auf dem Smartphone.

Google

Das PHAB 2 Pro wird in den USA ab September für 499 Dollar (ohne Mehrwertsteuer) angeboten werden. In Deutschland werden 499 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) fällig.

Software

Ob die Technik aber letztlich angenommen wird, werden allerdings vor allem die Apps entscheiden, die bis dahin auf dem Markt sein werden. Google arbeitet fieberhaft daran, andere Anbieter von Möbelhäusern über Navigationsherstellern bis Schulbuchverlage müssen folgen. (APA/red, 10.6.2016)