Der ORF will nun verstärkt in junge Unternehmen investieren.

Foto: APA/Hochmuth

Wien – Der ORF hat nun offiziell an den Start gebracht, was ORF-Finanzdirektor Richard Grasl bereits im Sommer 2014 im STANDARD-Interview angekündigt hatte: eine Start-up-Initiative, die als futurelab.261 firmiert und von der Tochterfirma ORF-Mediaservice betrieben wird. Kritik kommt bereits von Österreichs Privatsendern und dem Verlegerverband. Sie fordern eine Prüfung, ob die Beteiligungen nicht mit dem ORF-Gesetz kollidieren.

Der ORF "will mit der Start-up-Offensive Innovation forcieren, das Unternehmen durch externe Ideen inspirieren und vom Know-How der Start-ups profitieren", sagte Grasl gegenüber Trending Topics.

Wie der "Kurier" und "Trending Topics" berichten, bezieht sich die Zahl 261 auf die Seehöhe des Küniglbergs in Metern. Der Start-up-Campus soll in einem Teilbereich des ORF-Zentrums entstehen, sagt Grasl dem "Kurier". Start-ups sollen künftig auch ins ORF-Programm integriert werden. In welcher Form konnte der ORF auf STANDARD-Anfrage nicht sagen, nur so viel: Eine Art Start-up-Show, wie sie etwa Puls 4 im Programm hat, werde es nicht geben.

Mit Updatemi und Greetzly hat der ORF auch schon zwei Unternehmen unter Vertrag genommen. Updatemi ist allerdings nicht ganz unumstritten, da dessen App Artikel und Fotos von fremden Onlinemedien "absaugt", kürzt und neu aufbereitet. Greetzly bietet Fans die Möglichkeit persönliche Videos von Stars und Künstlern zu bekommen. Natürlich gegen eine Gebühr. An dem Start-up Flimmit, einer Videoplattform, ist der ORF schon länger beteiligt.

Investment "nicht aus Gebührengeldern"

Futurelab.261 wird wie berichtet von dem ehemaligen "Kurier"-Journalisten Gerald Reischl geleitet. Gegen Firmenanteile bekommen Start-ups Werbeplätze im ORF oder Geld. Dabei soll es sich laut ORF jedoch "nicht um Gebührengelder" handeln, sondern um Geld aus "kommerziellen Einnahmen". Nähere Angaben, inwiefern das getrennt zu sehen ist, gab der ORF gegenüber Trending Topics nicht ab. Die Beteiligungen sollen in einem Ausmaß von sieben bis zehn Prozent erfolgen, heißt es. Weitere Start-ups sollen folgen.

Auch Puls 4 investiert via "Seven Ventures Austria" in Start-ups, präsentiert wird das in der TV-Show "2 Minuten 2 Millionen". (red, 8.6.2016)