Salzburg – Kunst und Kultur für alle Menschen – auch für jene, die sich das im Moment nicht leisten könnten. Das ist das erklärte Ziel der Initiative "Hunger auf Kunst und Kultur". Mit dem Kulturpass können Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, bei freiem Eintritt ins Theater, Kino oder zu einem Konzert gehen.

Möglich machen das in Salzburg die 74 beteiligten Kulturstätten, die die Freikarten finanzieren. Neben zahlreichen freien Kultureinrichtungen wie Rockhouse, Arge Kultur oder dem Kino geben mittlerweile auch große Institutionen wie die Salzburger Festspiele, das Landestheater oder das Domquartier Freikarten an Kulturpassbesitzer aus.

In Salzburg feiert die Aktion, die von der Armutskonferenz, dem Dachverband der Salzburger Kulturstätten, der Laube GmbH und dem Theater Ecce organisiert wird, heuer ihr Zehn-Jahr-Jubiläum. Seit 2006 wurden insgesamt 52.157 Karten mit einem Gegenwert von 547.000 Euro an Kulturpassbesitzer ausgegeben. Jedes Jahr werden mehr Karten ausgegeben. Allein im Vorjahr waren es 9.844 mit einem Gegenwert von 103.000 Euro. Robert Buggler von der Armutskonferenz sieht die Zunahme ambivalent: "Eigentlich ist es bedenklich, wenn man mehr Kulturpassbesitzer hat. Das heißt, viele Menschen kommen aus der Situation nicht raus."

Auf Landgemeinden und Schulen ausweiten

Zum Jubiläum wollen die Initiatoren die Aktion in den Landgemeinden noch bekannter machen und auch neue Kulturstätten, etwa die Burgen und Schlösser, mit ins Boot holen. Rund 80 Prozent der Kulturpässe werden derzeit in der Stadt Salzburg ausgegeben. Auch Schulen bekommen heuer Kulturpässe. Damit sollen Kinder, deren Eltern sich die Theaterkarte oder das Ticket ins Haus der Natur nicht leisten können, trotzdem zu Schulausflügen mitgehen können.

Die Aktion "Hunger auf Kunst und Kultur" wurde 2003 vom Schauspielhaus Wien in Kooperation mit der Armutskonferenz initiiert. Seither beteiligen sich mehr als 600 Kulturbetriebe in sieben Bundesländer daran. (Stefanie Ruep, 8.6.2016)