Oliver Vitouch, Rektor der Uni Klagenfurt, ist neuer Uniko-Präsident.

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Highspeed & Under Pressure fassen Oliver Vitouchs Karriere am besten zusammen: Mit noch nicht ganz 30 habilitierte er sich an der Uni Wien für Psychologie, mit 31 wurde er Professor an der Uni Klagenfurt, mit 35 war er Senatsvorsitzender, mit nur 41 Rektor. Jetzt, mit 45, ist der gebürtige Wiener neuer Präsident der Universitätenkonferenz und wird bis Ende 2017 für die Rektorinnen und Rektoren der österreichischen Unis sprechen.

Under Pressure hieß eine mit E-Mail-Dialogen illustrierte Publikation im Buch Kinder, Küche, Konferenzen oder Die Kunst des Jonglierens, in der Vitouch und seine Frau Judith Glück, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Uni Klagenfurt, die Belastungen einer modernen Doppelkarriere in der Wissenschaft und die Unmöglichkeit, nach der Floskel "Alles eine Frage der Organisation" zu leben, beschrieben und wissenschaftlich analysierten. In der Praxis sei das junge Wissenschafterelternpaar dabei oft "an die Grenze gelangt". Heute – die Tochter ist neun, der Sohn 14 – sei der Jonglierakt einer Doppelkarriere mit Kinderdoppel "in besonders glücklicher Weise gelungen".

Academia war übrigens "erst in zweiter Generation familieneinschlägig", erzählt der Sohn des Medienpsychologen Peter Vitouch und der ehemaligen Wiener SP-Gemeinderätin Elisabeth Vitouch – Altersgenossen von Oliver wohl als Am dam des-Moderatorin in Erinnerung. Sie hätten ihren Sohn, der, wie er sagt, "ein sehr guter Schüler war, aber das besagt noch nicht automatisch etwas", mit dem "Bewusstsein aufgezogen, dass es Leistung braucht, dass Leistung aber auch ein entsprechend förderndes Umfeld braucht. Ich glaube nicht an mythisch Talentierte, die alles einfach so schaffen."

Diese Linie verfolgt Vitouch auch bildungspolitisch. Sie sozialdemokratisch zu nennen ist nicht falsch, sein Eintreten für Zugangsregeln und kapazitätsorientierte Uni-Finanzierung für manch roten Politiker hingegen ein ebenso rotes Tuch.

Wäre die "Liebe zur Universität" nicht stärker gewesen, hätte sich auch die erste familiäre "Vorbelastung" zur Berufswahl geeignet. Großvater Eddie Vitouch war Musiker. Sein Enkel, der ihn bei Familienurlauben auch mit Bigband am Wörthersee erlebte, studierte neben dem Akademischen Gymnasium am Konservatorium Klarinette und Klavier, Saxofon kann er auch. Einen musikalischen Wunsch muss der Mann mit dem "Faible für Kammermusik" weiter vertagen: noch einmal die Gran Partita von Mozart für 13 Bläser spielen. (Lisa Nimmervoll, 6.6.2016)