Wien – Tempel, Obelisken, Statuen und Königsgräber in Ansichten von 1849 bis 1875 zeigt eine kleine Fotoschau der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums. Die Sammler und Galeristen Johannes Faber und Peter Coeln haben für die Ausstellung "Von Alexandria nach Abu Simbel" rund 60 Originalabzüge aus der Pionierzeit der Fotografie zur Verfügung gestellt.

"Die Fotografie hängt unmittelbar mit Ägypten zusammen", sagte Kuratorin Michaela Hüttner. Als 1839 die Erfindung der Fotografie in der französischen Deputiertenkammer vorgestellt und in der Folge das Patent durch den französischen Staat erworben wurde, diente der Verweis auf die ägyptische Expedition Napoleons (1798-1801) als eines der Argumente: Künftig werde man nicht mehr "Legionen von Zeichnern" benötigen, um in jahrelanger Arbeit die archäologischen Funde und Fundstätten zu dokumentieren, sondern lediglich einen Fotografen.

Im Bild: Memnonkolosse, Gurna 1869

Foto: Courtesy Galerie Johannes Faber, Wien

Noch im selben Jahr brachen die ersten Fotografen nach Ägypten auf. Was sie dort vorfanden, zeigt die bis 25. September zu besichtigende Ausstellung eindrucksvoll. "Alles wirkt noch ziemlich unaufgeräumt, wie in einem Kinderzimmer", kommentierte Faber den dokumentierten Zustand vor Ort.

Im Bild: Nördlicher Memnonskoloss, Gurna 1853

Foto: Courtesy Galerie Johannes Faber, Wien

Was seither geschah, verdeutlichen die Bildtexte. Hier liest man etwa, dass ein von Luigi Fiorillo 1872 in Alexandria dokumentierter Obelisk ("Nadel der Kleopatra") heute im New Yorker Central Park steht oder es von einer 1865 von Antonio Beato gemachten, unscheinbar wirkenden Aufnahme des Tals der Könige heißt, sie zeige "am linken unteren Bildrand ungefähr jene Stelle, an der Howard Carter 57 Jahre später das Grab des Tutanchamun entdeckte. Zur Zeit Beatos war das Grab noch tief unter dem Schutt des Grabes von Ramses VI. verborgen."

Im Bild: Chephren-Pyramide und Sphinx, Gizeh 1869

Foto: Courtesy Galerie Johannes Faber, Wien

"Das Archaische macht den Reiz der frühen Fotografie aus", so Faber. Eine hölzerne Kastenkamera und ein 96-seitiger Katalog ergänzen die Schau.

Im Bild: Kalifengräber, Kairo 1865

Foto: Courtesy Galerie Johannes Faber, Wien

Von Alexandria nach Abu Simbel. Altes Ägypten in frühen Fotografien 1849 -1875, Ausstellung im Kunsthistorischen Museum, Hochparterre, 7.6. – 25.9., Juni, Juli, August tgl. 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Sept. Mo. geschlossen.

Im Bild: Großer Tempel, Abu Simbel 1865

(APA, red, 6.6.2016)

Foto: Courtesy Galerie Johannes Faber, Wien