Wenn der Eiweißlieferant zweimal klingelt: Auf die Kopulation folgt Kannibalismus.

Foto: Yip et al.

Eilat – Die Opuntienspinne (Cyrtophora citricola) ist eine Radnetzspinne, die von den Tropen bis nach Südeuropa verbreitet ist. Die Spinnen weben ihre komplexen Netze oft in regelrechten Kolonien – und sie gehören zu den Arten, bei denen Kannibalismus nach der Paarung eher die Regel als die Ausnahme ist: In über 80 Prozent der Fälle wird das Männchen nach der Begattung vom Weibchen aufgefressen, berichten Forscher der Ben-Gurion-Universität des Negev im Fachmagazin "PLOS ONE".

Das Team um Eric Yip interessierte, wie sich das Sozialverhalten der Spinnen auf ihre Paarungspräferenzen auswirkt. Die Forscher brachten im Labor jungfräuliche Spinnen beiderlei Geschlechts zusammen, um festzustellen, welches der beiden das wählerischere ist.

Vorprogrammierter Tod

Wie sich herausstellte, sind es eindeutig die Männchen. Und sie bevorzugen wohlgenährte Partnerinnen. Das ist aber keine Maßnahme, um sich vor einem kannibalistischen Tod zu schützen, wie man vielleicht annehmen würde. Laut den Forscher wird die Wohlgenährtheit von den Männchen lediglich als Anzeichen dafür gewertet, dass sie es mit einer jungen und gesunden Partnerin zu tun haben, die einen hohen Fortpflanzungserfolg garantiert.

Letztlich würde es ohnehin nichts helfen, darauf zu spekulieren, dass die gefährliche Paarungspartnerin zu satt ist, um zuzuschlagen. Opuntienspinnenmännchen, die keine Netze weben, stellen im Erwachsenenstadium rasch die Nahrungsaufnahme ein, der Tod ist ihnen ohnehin gewiss. (red, 4. 6. 2016)