Moskau – Der wegen eines Säureanschlags auf den künstlerischen Direktor des Moskauer Bolschoi-Balletts verurteilte Startänzer Pawel Dmitritschenko ist vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Angesichts von Dmitritschenkos "vorbildlichem Verhalten" sei seinem Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Arbeitslager auf Bewährung stattgegeben worden, teilte das zuständige Gericht am Mittwoch mit.

Regulär wäre Dmitritschenko erst am 18. September 2018 aus der Haft entlassen worden. Nach Angaben seines Anwalts ist der Künstler bereits nach Moskau zurückgekehrt. Wie ein Vertrauter der Nachrichtenagentur Tass berichtete, möchte der einstige Solotänzer gerne wieder ins Bolschoi-Ballett zurückkehren. Auf Anfrage äußerte sich das berühmte Moskauer Theater zunächst nicht zu dem Bericht.

Opfer nahezu erblindet

Der damalige künstlerische Leiter des Balletts, Sergej Filin, war im Jänner 2013 vor seinem Wohnhaus mit Säure attackiert worden und dabei nahezu erblindet. Elf Monate später sprach ein Moskauer Gericht Dmitritschenko für schuldig, den Angriff auf Filin in Auftrag gegeben zu haben. Demnach wollte sich der damalige Solotänzer dafür rächen, dass Filin ihm und seiner damaligen Freundin Anshelina Woronzowa große Rollen verweigerte.

Dmitritschenko beteuerte damals, er habe lediglich gewünscht, dass Filin verprügelt werde. Laut Gericht hat er nun sein Opfer für den entstandenen Schaden umfassend entschädigt.

Filin sagte dem russischen Sender Ren-TV, er sei über Dmitritschenkos Freilassung nicht informiert worden. Er hatte nach mehreren Operationen zunächst seine Arbeit am Bolschoi-Theater wieder aufgenommen, doch wurde sein Vertrag im vergangenen Jahr nicht mehr verlängert. Seine Aufgabe übernahm im Oktober der vorherige Ballettchef an der Mailänder Scala, Machar Wasijew. (APA, 1.6.2016)