Aztekische Zeichnung aus dem 16. Jahrhundert. Erste Bericht über Masern stammen sogar aus dem 7. Jahrhundert.

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In Berlin sind erneut die Masern ausgebrochen. "Derzeit wird circa ein Fall pro Tag gemeldet", sagte der Leiter der Arbeitsgruppe Infektionsschutz beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), Dirk Werber. Bisher steckten sich demnach in diesem Jahr 48 Menschen mit Masern an, davon mehr als 40 seit April.

Zum Großteil sind Erwachsene ohne Impfschutz betroffen – im Mittel liegt das Alter der Erkrankten den Lageso-Daten zufolge bei 29 Jahren. Bisher mussten 16 Masern-Patienten in einer Klinik behandelt werden. Auch seien Erkrankungen bei Menschen in Brandenburg, Hessen und Thüringen bekannt geworden, die sich in Berlin angesteckt hätten.

In Berlin gab es in den vergangenen Jahren mehrere größere Ausbrüche – zuletzt erkrankten von Ende 2014 bis Spätsommer 2015 rund 1.360 Menschen. Nach Erkenntnissen der Behörden ging der aktuelle Ausbruch von einem Reisenden aus Südostasien aus, der Anfang März in einem Hotel in Berlin wohnte. Zwei weitere Fälle lassen sich mit dieser Unterkunft in Verbindung bringen, schrieben die Experten. Im Umfeld der Wohnorte gab es die nächsten Ansteckungen.

Viele Kontakte mit Mitmenschen

Aus Sicht der Experten liegt das Problem bei nicht geimpften, erwachsenen Patienten vor allem darin, dass sie die Krankheit effektiver verbreiten als zum Beispiel Kleinkinder, weil sie im Schnitt eine höhere Anzahl von Kontakten hätten. Patienten seien bereits einige Tage vor Auftreten des typischen Ausschlags ansteckend – einige gingen bei ersten Krankheitszeichen, die noch nicht auf die Masern deuten, weiter zur Arbeit und trügen das Virus so weiter.

Masern sind eine hochansteckende Krankheit. Nach anfänglichen Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen bekommen Infizierte einen charakteristischen roten Hautausschlag. Masern schwächen das Immunsystem und können auch schwere Komplikationen wie Gehirnentzündungen mit sich bringen. Schwere Verläufe werden bei Säuglingen und Erwachsenen beobachtet.

Auch in Österreich kommt es durch mangelnden Impfschutz immer wieder zu Masernausbrüchen. Infektionen traten vergangenes Jahr in allen Bundesländern auf. Am stärksten betroffen waren jedoch Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und die Steiermark. Von den 309 Masern-Erkrankten in Österreich im vergangenen Jahr waren 71 Prozent nicht geimpft, von 20 Prozent war der Impfstatus unbekannt. In Europa hatte Österreich vergangenes Jahr die zweitgrößte Anzahl an Masernfällen pro Million Einwohner (38,5). (APA, 1.6.2016)