Der Fotofalle sei Dank: Eine Flachkopfkatze im Tangkulap Waldschutzgebiet.

Foto: Azlan Mohamed / Andreas Wilting / IZW, SFD, SWD

Eine malaiische Zibetkatze im Ulu Segama Waldschutzgebiet.

Foto: Joanna Ross / Andrew Hearn

Ein Nacktfußwiesel im Crocker Range Park.

Foto: A.J. Hearn/ WildCRU

Berlin – Nach Madagaskar beherbergt Borneo mehr endemische Raubtierarten als jede andere Insel der Erde. Etwa die Hälfte davon ist vom Aussterben bedroht: Eingriffe in den natürlichen Lebensraum, Abholzungen, Wilderei und Brände setzen den Bewohnern der drittgrößten Insel der Welt stark zu. Nun hat ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) einen Leitplan für zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz der Wildtiere Borneos entwickelt und im "Raffles Bulletin of Zoology" veröffentlicht.

"Ziel war, die Verbreitung sowie den Schutzbedarf der Raubtiere Borneos besser zu verstehen um daraufhin Schutzmaßnahmen für die am meisten gefährdeten Arten gezielter entwickeln zu können", sagte Andreas Wilting vom IZW. "Wir haben dieses Ziel durch die gemeinschaftliche Arbeit eines Netzwerks von mehr als 60 nationalen und internationalen Wissenschaftern und Naturschützern erreicht."

Ernste Lage

Das Ergebnis sind über 20 wissenschaftliche Artikel, die für jede Wildkatzen- und Kleinraubtierart die Verbreitung, den Schutz und die Forschungsprioritäten diskutieren. "Der Schutzstatus der ausschließlich auf Borneo vorkommenden Raubtierarten und der im Hochland bzw. im extremen Tiefland und in Feuchtgebieten vorkommenden Arten ist besonders besorgniserregend", sagte J. W. Duckworth, Koordinator der Rote Liste der IUCN SSC für Kleinraubtiere.

Die Flachkopfkatze und die Otterzivette sind zwei im Tiefland betroffene Spezies. "Mit Schwimmhäuten an den Füßen sind sie bestens ausgestattet, um Fisch zu jagen. Dafür brauchen sie allerdings natürliche Feuchtgebiete – Lebensräume, die rapide schrumpfen", so Wilting. Vergangenes Jahr brannten in Indonesien Torflandschaften und Tieflandebenen über mehrere Monate – eine ökologische Katastrophe, die die Gefahr für diese Arten drastisch erhöhte.

Ebenso gefährdet, aber auf die Hochlandebenen beschränkt, sind etwa der Schlichtroller aus der Familie der Schleichkatzen und der Borneo-Sonnendachs. Der Wildtierökologe John Mathai (IZW) untersuchte den Schlichtroller in den Hochlandebenen von Sarawak, einem malaysischen Bundesstaat auf Borneo. Die Spezies zeigte sich dabei als besonders anfällig für die Auswirkungen von Klima- und Lebensraumwandel. "Neben diesen Veränderungen, und der Bedrohung durch illegale Jagd, Wildfleischhandel und Waldbrände ist jedoch die fehlende Aufmerksamkeit für den Ernst der Lage das Hauptproblem für den Schutz der Raubtiere auf Borneo", so der Mathai. (red, 4.6.2016)