Liga-Präsident Hans Rinner will "wirtschaftliche Stabilität reinbringen".

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Klagenfurt – Hans Rinner, der Präsident der österreichischen Fußballbundesliga, wurde am Dienstag in Klagenfurt philosophisch. "Manchmal muss man im Leben einen kleinen Schritt zurückmachen, um dann einen großen zu setzen". Er sagte das nach der außerordentlichen Hauptversammlung, die das zu erwartende Ergebnis brachte. Der Profifußball wird reformiert, er erhält ein neues Format. Allerdings erst ab der Saison 2018/19. Zwölf Profivereine sind dann im Oberhaus tätig. Die zweite Leistungsstufe besteht aus 16 Klubs. Man nennt sie Übergangsliga. Einer darf aufsteigen, drei müssen absteigen. Die drei Regionalligameister dürfen rauf, sofern sie wollen. Maximal drei Amateurteams von Profivereinen dürfen mittun, sofern sie sich qualifizieren. Rapid und die Austria haben natürlich Interesse.

Dass Handlungsbedarf bestand, zeigte die Besetzung der Hauptversammlung. Eigentlich besteht sie aus 20 Profiklubs, tatsächlich sind es nur 16 gewesen. Grödig hat sich zurückgezogen, obwohl der Absteiger eine Lizenz bekommen hätte. Liefering ist als Partner von Red Bull Salzburg nicht stimmberechtigt, Austria Salzburg ist insolvent. Seit Montag ist auch Austria Klagenfurt quasi Geschichte, das Ständige Neutrale Schiedsgericht verweigerte den Kärntnern die Lizenz. In die Sky Go Erste Liga steigen somit Horn, Wattens und Blau Weiß Linz auf. Die notwendige Zweidrittelmehrheit wurde erreicht. Mattersburg, Austria Lustenau und Kapfenberg wollten zwei Zehnerligen beibehalten, sie wurden nicht gehört. Bis Dezember soll nun eine Projektgruppe die Details (zum Beispiel wie läuft das Playoff ab, werden Punkte halbiert) geklärt werden. Rapids Präsident Michael Krammer ist überzeugt, dass sein Verein "einen vernünftigen Beitrag geleistet hat. Uns war es wichtig, dass es nicht zu einem Gesundschrumpfen des Profifußballs in Österreich kommt. Sondern zu einer mittelfristigen Wachstumsstrategie." Die Medienrechte könnten neu ausverhandelt werden. "Es geht ja nicht nur ums Fernsehen."

Rieds Geschäftsführer Stefan Reiter war happy und auch nicht. "Als Aufsichtsrat der Bundesliga kommt die Reform zu spät. Als Klubverantwortlicher kann ich damit leben." Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer findet die Lösung "vernünftig."

Die 16er-Übergangsliga bleibt unter den Fittichen der Bundesliga. Ursprünglich war angedacht, dass der Fußballbund ÖFB die Schirmherrschaft übernimmt. Chef Leo Windtner war aber dagegen. "Man kann Probleme nicht auf uns abwälzen. Es muss aber unser gemeinsames Interesse sein, dass es aufwärtsgeht. Ein starkes Nationalteam ist auf Dauer zu wenig." Man müsse darauf achten, "dass es keine Patientenliga wird. Der Geldfluss bestimmt das Spiel."

Lockere Lizenzen

Der ÖFB wird der Reform zustimmen und sie von den Landesverbänden absegnen lassen. Die Übergangsliga wird ein Mischmasch aus Profi- und Amateurmannschaften. Die Lizenzauflagen werden gelockert. Aber nur für jene, die nicht in die vollprofessionelle Zwölferliga aufsteigen wollen. Jene, die diesbezügliche Ambitionen hegen, werden sogar strenger geprüft. Ligavorstand Christian Ebenbauer stellte noch einmal fest: "Wir schaffen es nicht, 20 Profiklubs zu haben." Dass man sich nun um 28 statt 20 Vereine zu kümmern habe, sei machbar. "Ich gebe aber zu, dass der TV-Geldtopf in Österreich überschaubar ist."

Ein Problem war, dass aufgrund des Wartungserlasses der Bundesregierung Profiteams in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt werden müssen. In der neuen Mischliga kann man das umgehen. Im Kader muss die Zahl der Amateure höher als jene der Profis sein, das spart die Kapitalgesellschaft. Profi ist laut Wartungserlass ein Spieler, der 1500 Euro brutto im Monat kassiert. Dass Schwarzgeldzahlungen wiederbelebt werden, glauben weder Rinner noch Ebenbauer. "Das liegt in der Eigenverantwortung."

Die zwei Zehnerligen wurden in der Saison 1993/94 eingeführt. Sportlich floppte zumindest das Oberhaus nicht. Die erste Liga war wirtschaftlich gesehen ein Desaster. Siehe Austria Klagenfurt. Siehe Austria Salzburg. (Christian Hackl, 31.5.2016)