Götzis – In einem ersten vollen Zehnkampf seit der EM 2014 hat Dominik Distelberger die beste Leistung seiner Karriere erbracht. Der Niederösterreicher stellte in Götzis mit 8.175 Punkten neue persönliche Bestleistung auf und knackte als Fünfter die EM-Norm für Amsterdam (7.800) und Olympia-Norm für Rio de Janeiro (8.100). Es siegte der Kanadier Damian Warner mit der Jahresweltbestleistung von 8.523.

"Es ist einfach geil, ich bin gerade am Ziel meiner Träume. Ich kann es noch gar nicht fassen, muss das alles in den kommenden Tagen erst einmal verarbeiten", sagte Distelberger nach dem abschließenden 1.500-m-Rennen. "Am Samstag stand alles ein bisschen auf der Kippe. Der Sonntag ist mir dann wie aus einem Guss gelungen. Unglaublich, dass mir alles so gut aufgegangen ist", lautete das Resümee des starken Fünften in dem Weltklassefeld. Warner gewann zum zweiten Mal nach 2013 im Ländle, er setzte sich vor dem Franzosen Kevin Mayer (8.446) und dem Deutschen Kai Kazmirek (8.318) durch.

Stolz

Für Distelberger war es ein starker Auftritt nach einer schwierigen Zeit. 2015 musste er für Götzis (Schulterverletzung) und die Peking-WM (Achillessehne) passen, in Talence brach er wegen Oberschenkelproblemen ab, die Hallensaison heuer musste er wegen Achillessehnenproblemen auslassen. Nun wird er in Rio de Janeiro sein Debüt im Zeichen der Fünf Ringe geben. Er wird der erste österreichische Zehnkämpfer bei Olympia seit Roland Schwarzl 2004 in Athen (Zehnter) sein.

Der 26-Jährige Distelberger lag in Götzis vom ersten Bewerb an auf Olympiakurs und kam nie von seinem Weg ab. Er durfte sich über persönliche Bestleistungen im Kugelstoßen, Stabhochsprung und Speerwurf freuen. Im Stabhochsprung klärte er die 5 Meter im ersten Versuch, so hoch ging es in einem Wettkampf noch nie. Die 5,10 nahm er nicht mehr in Angriff, weil er kein Risiko eingehen wollte. "Ich wollte in Hinblick auf die 1.500 nicht unnötig Energie verwenden."

Enttäuschung

Nur um vier Punkte ist Ivona Dadic dagegen an der Olympianorm von 6.200 Punkten im Siebenkampf vorbeigeschrammt. Die Oberösterreicherin verbesserte den von ihr gehaltenen österreichischen Rekord um 45 Punkte auf 6.196 Zähler und wurde Zehnte. Der Sieg im Ländle ging an die Kanadierin Brianne Theisen Eaton mit der Jahresweltbestleistung von 6.765.

Dadic fehlten am Sonntag nach dem abschließenden 800-m-Lauf umgerechnet weniger als drei Zehntelsekunden. Dementsprechend enttäuscht war die 22-Jährige. "Normalerweise freut man sich über Bestleistungen und einen österreichischen Rekord, heute fällt es sehr schwer. Die vier Punkte ärgern mich richtig", sagte Dadic, die mit ihren Trainern entscheiden wird, ob sie in vier Wochen beim Meeting in Ratingen einen erneuten Limitversuch angehen wird oder erst im Juli bei der EM in Amsterdam.

"Wahrscheinlich werden die Punkte von heute auch reichen, aber auf das will ich mich nicht verlassen", sagte die Mehrkämpferin, die auch darauf hoffen darf, es noch als Nachrückerin in das 32er-Feld in Rio de Janeiro zu schaffen. Anders als vor einem Jahr in Talence, als Dadic mit einer starken Speerwurfleistung von 52,48 m bereits bis auf 49 Punkte an die Olympianorm herangekommen war, blieb sie in dieser Disziplin am Sonntag mit 46,51 deutlich hinter den Erwartungen.

Der Sieg ging an die Kanadierin Brianne Theisen Eaton mit der Jahresweltbestleistung von 6.765 vor der Lettin Laura Ikauniece-Admidina, die mit 6.622 nationalen Rekord aufstellte, und der Deutschen Carolin Schäfer, die mit 6.557 persönliche Bestleistung markierte. (APA, red, 29.5.2016)