Der große und der kleine Bruder!

Foto: APA/Jäger

Laax – Das Trainingslager des Fußballnationalteams in Laax neigt sich dem Ende zu, am Montag ist es vollbracht. Am Samstag wird im Hochseilpark Flims geklettert, Abstürze sind auszuschließen, die Schweiz garantiert Sicherheit. Die Nachrede wird eine gute sein, selbst der US Schluein Ilanz schwärmte nach dem 0:14. Es war die höchste Niederlage in der nicht geraden ruhmreichen Geschichte des Sechstligisten. Man kann es auch anders sehen: Es war Österreichs höchster Sieg in der Ära Marcel Koller.

Eine Szene aus der ersten Halbzeit dürfte in die Graubündener Chroniken Eingang finden. Ein hochmotivierter Ballbub hatte irrtümlich den Ball aus dem Spiel genommen. Ein paar Zuschauer lachten, der Bub begann zu weinen, rannte weg. Bei der österreichischen Bank angelangt, wurde er von Stefan Ilsanker und Florian Klein aufgehalten, sie trösteten ihn, schenkten ihm ein Trikot. Marko Arnautovic schaltete sich ein, fragte, warum er denn weine. Die Begründung reichte ihm nicht. "Das ist kein Grund zum Weinen, wir verschießen in der letzten Minute einen Elfer und weinen auch nicht." Worauf der Tränenfluss des Kindes stoppte.

"Wir sind drei Brüder"

Am Freitag ist David Alaba (23) eingetroffen. Das war ein Hallo, speziell Arnautovic (27) und Aleksandar Dragovic (25) erhielten Familienzuwachs. "Wir sind drei Brüder", sagte Arnautovic.

Zu Mittag waren es noch zwei, Arnautovic und Dragovic wurden zu einem Medientermin nicht gezwungen, aber doch chauffiert. Es entwickelte sich eine Doppel-Conference, die Fragen waren wurscht. Dragovic ersuchte darum, nicht über seine Zukunft sprechen zu müssen. Stand der Dinge: Er ist Innenverteidiger von Dynamo Kiew. Verdacht: Das wird sich ändern. Arnautovic: "Dragovic ist mein kleiner Bruder. Wenn ich könnte, würde ich ihm meinen Nachnamen geben, damit er richtig mein Bruder ist." Dragovic: "Ich würde ihn annehmen, er ist mein großer Bruder."

Weitere Aussagen von Arnautovic, den Stoke City "zum Leben erweckt" hat, in beliebiger Reihenfolge: "Alle kommen mit einem Lachen zum Team, außer der Martin Hinteregger. Der lacht nie. Nach seinem Traumtor gegen Schluein hat er geschmunzelt." "Die Vorbereitung ist überragend". "José Mourinho ist der beste Trainer der Welt. Marcel Koller ist auch überragend." "Wenn wir gegen Ungarn auflaufen, wissen wir, dass wir bei der EM sind". "Ich bin eine Maschine." "Ich habe gegen Schluein nicht getroffen, hebe mir die Tore für die EM auf." "Wir haben im Team gelernt, keinen Gegner zu unterschätzen."

Dragovic unterbrach seinen großen Bruder mit folgenden Statements. "Ich habe hier zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand gehabt, ich habe andere Stärken." "Mein Knöchel hält, die 90 Minuten gegen Schluein haben mir gutgetan." "Die Dreierkette hat gegen Schluein funktioniert, bei der Euro ist sie nur der Plan B." "Wir werden in den Tests gegen Malta und die Niederlande hundert Prozent geben. Ziehst du zurück, ist die Verletzungsgefahr größer." Beide sagten: "Superpressekonferenz." (Christian Hackl aus Laax, 27.5.2016)