Bei Microsoft in Finnland leeren sich die Büroplätze zunehmend.

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Microsoft reagiert auf die Erfolglosigkeit seiner Smartphones mit einem weiteren massiven Stellenabbau. Bis zu 1.850 Jobs sollen wegfallen, wie der Windows-Konzern am Mittwoch mitteilte. Als Abschreibung und Umbaukosten wird eine Belastung von rund 950 Millionen Dollar (850,6 Millionen Euro) fällig. Neue Smartphones werden nach Gewerkschaftsangaben vorerst nicht mehr hergestellt.

Vor allem Finnland betroffen

Der Großteil des Stellenabbaus trifft Finnland mit 1.350 Stellen. Dort hatte Microsoft für insgesamt über 9 Milliarden Dollar das Handy-Geschäft des einstigen Weltmarktführers Nokia übernommen. Doch der erhoffte Aufstieg im Smartphone-Markt gelang Microsoft damit nicht. Im vergangenen Juli wurden bereits der Abbau von 7.800 Arbeitsplätzen und eine Abschreibung von 7,6 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Der Anteil des Microsoft-Systems Windows Phone am Smartphone-Markt lag zuletzt nur noch bei 0,7 Prozent weltweit.

Gewerkschaftsvertreter Kalle Kiili sagte dazu, Microsoft werde "zumindest im Moment" keine weiteren Smartphones herstellen. Stattdessen wolle sich das Unternehmen um das Softwaregeschäft kümmern. Der finnischen Nachrichtenagentur STT zufolge bestätigte der Verkaufschef der Microsoft-Smartphones, Chris Weber, die Gewerkschaftsangaben. Für die Mitarbeiter von Microsoft sei die Ankündigung der Einstellung der Produktion überraschend gekommen, obwohl es "Gerüchte" gegeben habe, dass etwas passieren werde, sagte Kiili.

Strategiewechsel

Konzernchef Satya Nadella setzt inzwischen statt eines eigenen Smartphone-Geschäfts darauf, möglichst viele Microsoft-Dienste auf konkurrierenden Plattformen wie Googles Android und die iPhones von Apple zu bringen.

Microsoft hatte 2014 die Handy- und Tabletsparte von Nokia gekauft. Der finnische Konzern war zwischen 1998 und 2011 Weltmarktführer für Handys gewesen, verschlief aber dann die Entwicklung von Smartphones. Erst vor einer Woche hatte Nokia erklärt, auf den Smartphone-Markt zurückzukehren. Das Geschäft mit Smartphones und Tablets soll demnach über die neu gegründete Firma HMD Global laufen. (APA, AFP 25.5.2016)