Sechs Monate im Paradies, inklusive Kost, Logis und Surfstunden. Das offeriert der Kitesurfer Jeremie Tronet interessierten Physiotherapeuten oder Orthopäden. Tronet lebt mit seiner Freundin Zoe Schaffer-Jennett auf Union Island, einer Insel der Grenadinen, wo das Paar eine Kitesurf-Schule betreibt. Nach einem Sturz aus drei Metern Höhe hat sich Schaffer-Jennett einen Oberschenkelknochen gebrochen. "Die Operation ist gutgegangen", schreibt Tronet auf Facbook – nun müsste die 27-Jährige aber für mehrere Monate zur Reha.

Angebot der anderen Art

Das Problem: Die junge Frau ist nicht ausreichend krankenversichert, zudem befindet sich das nächste Rehabilitationszentrum auf der nächstgrößten Insel Martinique, die eine Flugstunde entfernt liegt. Daher sind die beiden auf eine Fachkraft angewiesen, die Schaffer-Jennett zu Hause unterstützt und ihr hilft, wieder normal gehen zu lernen.

"Sympathischen" Physiotherapeuten und Orthopäden macht Tronet daher ein Angebot der etwas anderen Art: Er lädt sie zu einem Arbeitsurlaub ein. Bewerbungen nimmt er per Mail (ziesurgery@gmail.com) entgegen. Wer den Job erhält, bekommt Hin- und Rückflug bezahlt, ebenso übernommen werden die Kosten für Unterkunft und Versorgung.

Wer Kitesurfen lernen will, dem offeriert Tronet außerdem Übungsstunden. Der oder die Auserwählte kann eine Begleitperson mitbringen, für die die Angebote ebenfalls gelten. Dafür soll der Physiotherapeut Schaffer-Jennett mit allem versorgen, das die Ärzte ihr verschrieben haben.

"Hunderte E-Mails"

Da fünf bis sechs Monate sehr lang sind, kann sich das Paar auch vorstellen, dass sich zwei Fachkräfte den Zeitraum aufteilen. "Zoe wiegt 45 Kilo, ist sportlich und sehr aktiv und hat eine optimistische Art, daher können wir uns auch vorstellen, dass sie sich schneller erholt."

Auf Facebook und Instagram hält Tronet die Social-Media-Welt über den Gesundheitszustand seiner Freundin auf dem Laufenden. Sie sei bereits mit Krücken im Haus unterwegs und spüre im verletzten Bein fast keine Schmerzen mehr, schrieb der 29-Jährige gestern. Da er pro Tag mehrere Hundert E-Mails erhalte, bittet er die Absender um etwas Geduld. "Es wird noch ein paar Tage dauern, bis wir die richtige Person ausgewählt haben." (lib, 25.5.2016)