Graz – Der Direktor des Grazer Institutes für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wolfgang Baumjohann, wurde am Dienstag vom Land Steiermark hoch ausgezeichnet. Der Weltraumplasmaphysiker hat das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark für seine großen Verdienste um das Institut für Weltraumforschung und seiner Verdienste um die Erforschung des Weltraums verliehen bekommen.

Die Geräte, die Wolfgang Baumjohann und seine rund 80 Mitarbeiter am Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) entwickeln und bauen, fliegen bei großen internationalen Weltraummissionen mit. Baumjohann hat auf vielen Gebieten der Weltraumplasmaphysik gearbeitet und ist gegenwärtig, teilweise federführend, in neun Satellitenmissionen in den erdnahen Weltraum und zu anderen Planeten involviert. Die jüngsten Erfolge feierte sein Institut mit der NASA-Mission MMS, die erstmals mit den vier Satelliten wie mit einem Mikroskop in das Entstehungsgebiet der sogenannten magnetischen Rekonnexion schauen konnte und damit den Auslöser für einen der hochexplosivsten Prozesse im Universum entdeckte.

Seit 2004 Direktor des IWF

Der aus Deutschland gebürtige (geb. 1950) Wissenschafter studierte bis 1983 Physik in Münster, danach arbeitete er am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München. Im Jahr 2001 wechselte er an das Institut für Weltraumforschung nach Graz und übernahm als Nachfolger von Willibald Riedler die damalige Abteilung für Experimentelle Weltraumforschung. Seit 2004 ist er Direktor des Instituts.

Baumjohann hat eine außerplanmäßige Professur an der Ludwig Maximilians-Universität München und ist Honorarprofessor der Technischen Universität Graz. Neben mehr als 500 Journalartikeln ist er auch Mitautor von drei Büchern über Weltraumplasmaphysik, die an vielen Unis Grundlage von Vorlesungen sind. Er ist u.a. Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Träger der Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

"Da Forschung von der Öffentlichkeit finanziert wird, hat diese auch ein Recht darauf, die Ergebnisse zu erfahren", lautet das Credo des Wissenschafters. Als Würdigung seiner Leistungen in der Wissenschaftsvermittlung wurde Baumjohann vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten Österreichs zum Wissenschafter des Jahres 2014 gewählt. (APA, 24.5.2016)