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Ein physisch-numerisch gekennzeichnetes Zahlungsmittel, das den Erwerb von Waren in der Tradition des Tauschgeschäfts ermöglicht ist das Bargeld. Sein Verschwinden in den Händen anderer ist dabei zwar normal, ganz von ihm trennen will sich dennoch kaum jemand. Sogar im Bundespräsidentenwahlkampf war Bargeld ein Thema.

Norbert Hofer inserierte "Nur ER will das Bargeld erhalten". Das klang für viele wie ein unverhohlener Aufruf zur Selbstbereicherung des Kandidaten. Sogar die eigene Partei war alarmiert, und sofort meldeten hunderte FPÖ-Politiker und -Funktionäre ebenfalls Bargelderhaltungsbedarf an. Zum Glück konnte Hofer beruhigen. So sei das gar nicht gemeint gewesen, er sei selbst aus allen Wolken gefallen, als er der Inserate ansichtig wurde.

Ungeschickt getextet oder nicht – man merkt, dieser Hofer, der hängt am Bargeld. Er interessiert sich für die Erhaltung und hat Pläne für seine Beschaffung. Anders als Jörg Haider. Dessen Bargeldabneigung ging so weit, dass er es wahllos an seine Kärntner Landsleute verteilte, nur, um es loszuwerden. Sogar ein Geldinstitut hat er versenkt, vergelt’s Gott, Jörg.

Nicht Norbert Hofer, der soll ein richtiger Bargeldtiger sein. Eine Neigung, die er ausgerechnet mit der von ihm sonst wenig geschätzten Hautevolee teilt. Dort wird Bargeld natürlich anders benutzt als im Penny-Markt. In der besseren Gesellschaft werden Krümel vom Tisch nicht mit einem ordinären Besen beseitigt, da verwendet man ein Bündel Geldscheine, das beweist Stil. Und viel lieber illuminiert man Zigarren mit Scheinchen aus der Zentralbank als mit einem stinkerten Schwefelstreichholz.

Kein Wunder, dass die Stimme der Vernunft derlei Umgang meidet. Lieber sind Hofer da Parteifreunde wie John Gudenus und Ursula Stenzel, beide brillieren als nicht amtsführende Politiker für unser Land. Obschon mit Freizeit vollends eingedeckt, widmen sich die Zwei Monat um Monat der Erhaltung vieler Tausender Euros. (Karl Fluch, 21.5.2016)