Lilienthals Gleiter war stabiler, als er auf den ersten Blick aussehen mag.

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Göttingen – Ein nach Otto Lilienthals Originalplänen gefertigter Nachbau von dessen Gleitflugzeug erwies sich bei Tests im Windkanal als "erstaunlich stabile und flugfähige Konstruktion", wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte. Die Tests wurden im deutsch-niederländischen Windkanal im holländischen Emmeloord vorgenommen.

DLR

"Der Gleiter hat Windgeschwindigkeiten bis 36 Kilometern pro Stunde standgehalten und Datensätze geliefert, die Lehrbuchcharakter haben", sagte der Leiter des DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik, Andreas Dillmann. "Die Flugeigenschaften gleichen denen eines typischen Schulsegelflugzeuges der 20er und 30er Jahre – Konstruktionen, die Jahrzehnte nach Lilienthal flogen."

Die Tests fanden 125 Jahre nach den ersten erfolgreichen Flügen Lilienthals statt. Der Luftfahrtpionier hatte im Frühjahr 1891 in Derwitz bei Berlin die ersten von Erfolg gekrönten Flüge mit einem selbst entworfenen und gebauten Gleitflugzeug unternommen. Im August 1896 stürzte Lilienthal bei Stölln in den Rhinower Bergen ab und erlag seinen schweren Verletzungen. In weiteren Untersuchungen beim DLR in Göttingen soll nun geklärt werden, welche Rolle die Manövrierfähigkeit des Gleiters beim tödlichen Absturz Lilienthals gespielt haben könnte. (APA, red, 20. 5. 2016)