Maduro und Nationalheld Simón Bolívar (im Hintergrund).

Foto: Foto: AFP/Federico Parra

Caracas/Wien – In der Regel tritt Venezuelas Präsident Nicolás Maduro in Trainingsanzügen auf. Allein die Tatsache, dass er am Dienstag in Anzug und Krawatte zur eilig einberufenen Pressekonferenz erschien, sollte also bereits auf den Ernst der Lage hinweisen. Auch rhetorisch fuhr Maduro im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Caracas schwere Geschütze auf: "In Venezuela soll mithilfe externer Agenten und interner Faktoren eine Konfliktsituation herbeigeführt werden", sagte Maduro mit ernster Miene in die Kamera, den Unabhängigkeitskämpfer und südamerikanischen Nationalhelden Simón Bolívar im Hintergrund.

Das solle dann als "Vorwand für eine Invasion" dienen, fuhr Maduro fort. Alle US-Botschafter in der Welt hätten die Aufgabe, "Lobby gegen uns zu machen und uns Schaden zuzufügen". Der Präsident kündigte eine "Gegenoffensive neuen Typs" an, "um die Attacken zu neutralisieren". Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski antwortete nicht weniger martialisch: "Soll er doch die Panzer rausholen." Kurz zuvor hatte die Opposition, die über eine klare Mehrheit im Parlament verfügt, die von Maduro verhängte Verlängerung des Ausnahmezustands als nicht verfassungsgemäß zurückgewiesen.

Sie lehnten das tags zuvor verkündete Dekret, das dem Präsidenten und der Armee mehr Macht zusichert, gänzlich ab und warfen der Regierung "totalitäre Tendenzen" vor. Seit Monaten versucht die Opposition, die Ende 2015 die Wahl gewonnen hat, Maduro per Referendum zum Rücktritt zu zwingen. Bei Demonstrationen gegen die Regierung setzten Sicherheitskräfte am Mittwoch Tränengas ein. (Anna Giulia Fink, 19.5.2016)