Für Oliver Lederer (li.), Ernst Baumeister und ihre Admiraner steht ein Titel auf dem Spiel, und zwar der erste seit 50 Jahren.

Foto: APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER

So schaut's aus!

Grafik: APA

Salzburg/Maria Enzersdorf – Ohne "Rucksack" geht die Admira am Donnerstag (20.30 Uhr, live ORF 1) im Cupfinale in Klagenfurt gegen Salzburg auf den ersten Titel seit 50 Jahren los. Über die Bundesliga hat das Team einen Europacupplatz sicher, nun kann es der Überraschungssaison die Krone aufsetzen. Salzburg-Trainer Oscar Garcia zeigt Respekt: "Es wäre ein großer Fehler, jetzt schon an das mögliche Triple-Double zu denken."

Die klare Favoritenrolle der Bullen, die als erstes Team Meistertitel und Cupsieg in drei Saisonen hintereinander holen können, ist unbestritten. Doch im Lauf der Meisterschaft machte es die Admira den Salzburgern meist nicht leicht. Abgesehen vom 0:8-Debakel am 17. Oktober konnte Salzburg nie mit mehr als einem Tor plus gewinnen, im ersten Saisonduell musste sich der Meister in der Südstadt gar mit einem 2:2 begnügen. "In den Duellen der heurigen Meisterschaft waren drei sehr eng, deshalb haben wir auch Chancen, den Cup zu gewinnen", meint Admira-Trainer Ernst Baumeister.

"Wir haben unser erstes Ziel, die Europacup-Teilnahme, erreicht, jetzt müssen wir im Cupfinale keinen Rucksack tragen",sagt Baumeister, für den es das letzte Spiel als Chefcoach der Niederösterreicher ist. Er tritt in der kommenden Saison zugunsten des bisherigen Assistenten Oliver Lederer in die zweite Reihe zurück.

"Stresstest nicht bestanden"

Lederer wiederum sieht sein Team trotz einer unerwartet guten Saison mit Platz vier nicht satt: "Die Frage nach der Müdigkeit stellt sich nicht. Wir hauen alles raus, was noch überbleibt." Schließlich habe man im Saisonfinish dem Druck nicht ganz standhalten können. "Wir haben den absoluten Stresstest nicht bestanden." Eventuell muss Lederer auf den am Oberschenkel angeschlagenen Verteidiger Thomas Ebner verzichten.

Salzburg versucht den Gegner, der auf dem Weg ins Finale unter anderen Rapid ausschaltete, mit sanften Worten einzulullen. "Die Admira hat eine überragende Saison gespielt, spielt einen hervorragenden Fußball", sagt Sportdirektor Christoph Freund. Für Valon Berisha hat die Admira eine gute Saison gespielt, "fast jedes Match in dieser Saison war spannend gegen sie. Wenn wir sie spielen lassen, dann werden sie das auch machen."

Fragezeichen hinter Soriano

Ähnlich äußert sich Garcia: "Ich habe großen Respekt vor der Admira. Es wird ein schwieriges Spiel. Sie haben einen sehr guten letzten Teil der Saison gespielt. Sie wissen, wie man Fußball spielt, und sie ändern ihre Spielanlage gegen keinen Gegner." Auf dem Weg zum 18. Salzburger Sieg in einem Cupspiel en suite muss Garcia wie schon in den letzten drei Ligapartien möglicherweise auf Jonatan Soriano verzichten. Die Entscheidung über den an der Wade blessierten Stürmer soll erst am Donnerstag fallen.

Auf ein Elfmeterschießen hat Garcia die Mannschaft nicht extra vorbereitet. Begründung: "Es geht mehr um eine mentale Situation als um die Übung." An ein Elferschießen braucht er auch nicht unbedingt zu denken, zum letzten Mal passierte das den Bullen im September 2013 in der zweiten Cup-Runde in Lankowitz. Damals bekam Alexander Walke nichts zu halten, der entscheidende Elfer ging über das Tor, Salzburg kam weiter. "In Österreich habe ich überhaupt noch keinen Elfer gehalten", so Walke, "aber in Deutschland war ich ein Killer." Auch er bereitet sich nicht eigens auf ein Elferschießen vor: "Ich werde kein Extra-Elfmetertraining und keine Videoanalyse von Elfern machen."

Jede Menge Platz im Stadion

Allen historischen Chancen der beiden Teams zum Trotz ist im Wörtherseestadion keine Rekordkulisse zu erwarten. Bis Mittwochmittag waren laut ÖFB rund 10.000 Tickets abgesetzt, damit nähert man sich der Zahl von 2014, als sich beim Finale zwischen Salzburg und St. Pölten 11.600 Zuschauer auf den Rängen einfanden. (APA, 18.5.2016)

ÖFB-Cup-Finale, Donnerstag

Red Bull Salzburg – FC Admira Wacker Mödling
Wörtherseestadion Klagenfurt, 20.30 Uhr, live ORF 1, SR Schörgenhofer, Bundesliga-Saisonergebnisse: 2:2 (a), 8:0 (h), 2:1 (a), 1:0 (h)

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Berisha, Bernardo, Keita – Lazaro, Soriano/Reyna, Minamino

Ersatz: Stankovic – Upamecano, Schmitz, Lainer, Laimer, Schlager, Mukhtar, Hwang, Atanga, Oberlin

Es fehlen: Leitgeb, Yabo, Prevljak (alle Knie), Sörensen (Fuß), Damari (Adduktoren)

Fraglich: Soriano (Wade), Pehlivan (Prellung)

Admira: Siebenhandl – Ebner/Zwierschitz, Lackner, Wostry, Pavic – Toth, Malicsek – Bajrami, Knasmüllner, Spiridonovic – Grozurek

Ersatz: Kuttin – Wessely, Maranda, Posch, Ayyildiz, Blutsch, Starkl, Monschein, Sax

Es fehlen: Schößwendter (im Aufbautraining), Vastic (im Aufbautraining nach Kreuzbandriss), R. Schicker (Meniskusriss), Maier (Kreuzbandriss)

Fraglich: Ebner (Oberschenkel)