Kabul – Mehr als 37.000 afghanische Familien sind in den ersten vier Monaten des Jahres vor Gefechten aus ihren Heimatgemeinden geflohen. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten "Bulletin zu Bevölkerungsbewegungen" der Vereinten Nationen hervor. Bis zum 31. April habe die UN 37.294 Familien gezählt, die neu zu Binnenflüchtlingen geworden seien.

Bei einer durchschnittlichen Familiengröße von sieben Personen wären das fast 260.000 Menschen. Der Bericht stellte auch bereinigte Zahlen aus 2015 vor. Im vergangenen Jahr seien 384.480 Menschen vor der Gewalt in ihren Dörfern in andere Landesteile geflohen. Das sei ein Anstieg von 96 Prozent gegenüber 2014 gewesen. 61 Prozent seien Kinder gewesen.

Wenig Hilfe

Insgesamt übertrifft die Zahl der Binnenflüchtlinge nun 1,2 Millionen Menschen. Die UN warnte, dass es derzeit nur "minimale internationale Unterstützung" für sie gebe.

Seit Ende 2014 das Kampfmandat der NATO endete, ist die Gewalt im Land rasant angestiegen. Seitdem die Taliban vor einem Monat ihre neue Frühjahrsoffensive begonnen hatten, haben sich die Kämpfe ausgeweitet. (APA, 16.5.2016)