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Nutzer werden oftmals ausgetrickst, indem ihnen beispielsweise ellenlange Geschäftsbedingungen angezeigt oder Angebote versprochen werden

Foto: Reuters/Stapleton

Düstere Muster: So bezeichnet der IT-Experte Harry Brignull die Vorgehensweise diverser Webseiten, die Nutzer in den Erwerb von Abos oder Zusatzprodukten tricksen. Mit der gleichnamigen Initiative Dark Patterns hat Brignull dem "weltweiten Betrug an Usern" den Kampf angesagt. Er sammelt dort jene Angebote, die Kunden in die Irre führen und damit finanziellen Schaden anrichten. Dabei handelt es sich jedoch oft um Praktiken, die zumindest in einigen Teilen der USA und Europas legal sind – oder von denen Europäer, die in den USA einkaufen, betroffen sind.

Automatisches Hinzufügen

Ein Beispiel ist etwa das automatische Hinzufügen von Zusatzprodukten oder Abos, das der Nutzer selbst deaktivieren muss. In die Kritik geriet hier etwa RyanAir, das automatisch Reiseversicherung zur Flugbuchung addierte. Noch verheerender ist, wenn sich Nutzer unabsichtlich für ein Abonnement eines Services anmelden. In den USA sorgte die Seite "JustFab" für Aufsehen, die Nutzern günstigere Preise bei einer "VIP Mitgliedschaft" versprach – und nur im Kleingedruckten erwähnte, dass diese fünfzig Dollar monatlich kostet.

Spam an Freunde

Eine andere Methodik, die Brignull heftig kritisiert, ist etwa der "Friend Spam". Dabei werden von einem Nutzeraccount aus sämtliche Kontakte automatisiert angeschrieben, um sie etwa ebenfalls zur Anmeldung auf der Webseite zu animieren. Besonders LinkedIn stach mit dieser Praxis hervor – und musste dafür sogar Millionenbeträge Entschädigung zahlen, nachdem sich mehrere Nutzer zu einer Sammelklage zusammengeschlossen hatten.

Win-Win-Situation

Nicht immer müssen solche Angebote schlecht sein. Wenn der Kunde davon profitiert und transparent über seine Möglichkeiten informiert wird, könnten derartige Praktiken durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Aber: "Wenn das Unternehmen mehr gewinnt als der Kunde, würde ich es 'bösartiges Design' nennen", so der User-Experience-Experte Chris Nodder zur New York Times.

Transparenz

Da die Geschäftsmodelle ein schlechtes Licht auf die gesamte Branche werfen, haben sich nun mehrere Initiativen aus den Bereichen User Experience, aber auch Werbung gebildet, die gegen diese Methoden vorgehen wollen. Auch die EU hat ihre Regeln für derartige Geschäftspraktiken geschärft. Für Nutzer lautet die Devise dennoch, bei Kaufabschlüssen immer aufmerksam zu sein – auch wenn das Durchlesen mehrerer Seiten an Geschäftsbedingungen äußerst mühsam ist. (fsc, 15.5.2016)