Opfer von Verbrennungen haben oft große Wundflächen, da die betroffene Haut nicht mehr zu retten ist und entfernt werden muss. In der Regel erfolgt eine Hautverpflanzung vom Oberschenkel oder Rücken auf das verletzte Gebiet. Je jünger die Patienten sind, desto besser ist die Wundheilung. Bei älteren und an bestimmten Krankheiten (z.B. Diabetes) leidenden Menschen dauert dieser Prozess erheblich länger. Manchmal führt dies zu Komplikationen, die erneute Operationen notwendig machen oder entstellende Narben verursachen.

Eine Forschungsgruppe um Stefan Hacker, Chirurg an der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der MedUni Wien, konnte nun im Tiermodell eine Methode nachweisen, bei der lösliche Faktoren aus weißen Blutkörperchen wesentlich zu einer verbesserten Wundheilung beitragen. Zunächst wurden dafür weiße Blutkörperchen durch Bestrahlung mit Gammastrahlen in Stress versetzt, damit sie bestimmte Eiweiße ausschütten, welche die Gefäß- und Gewebeneubildung anregen.

Doppelte Gefäßneubildung

Diese löslichen Stoffe wurden zu einem Medikament verarbeitet und auf die Wunden aufgetragen. Das Ergebnis war eine Verdoppelung der Gefäßneubildung und außerdem eine bessere und schnellere Entwicklung der Haut als in den Vergleichsgruppen.

Die Studie ist ein gutes Beispiel für translationale Forschung, die auch bald den Patienten zu Gute kommen könnte. Stefan Hacker: "Die klinische Anwendung beim Menschen soll sich nicht auf Verbrennungswunden beschränken, sondern das kann auch bei anderen Wunden, wie etwa schlecht heilenden Hautgeschwüren bei Diabetikern oder nach mikrochirurgischen Gewebsverpflanzungen funktionieren". (red, 13.5.2016)