Wien – Der ORF macht ernst mit seinem schon lange intern gewälzten Youtube-Kanal: Am Dienstag einigten sich die Direktoren nach STANDARD-Informationen in einer Sondersitzung zu Digitalprojekten, den Video-Channel den Medien- und Wettbewerbsbehörden vorzulegen.

Will der ORF Gebührengeld für neue Angebote verwenden, müssen die Behörden sie abnicken. Die Wettbewerbsbehörde prüft die Auswirkungen auf Markt und Konkurrenz. Die Medienbehörde und ihr Public-Value-Beirat untersuchen, ob das neue Angebot "zur Erfüllung der sozialen, demokratischen und kulturellen Bedürfnisse der österreichischen Bevölkerung und zur wirksamen Erbringung des öffentlich-rechtlichen Kernauftrags beiträgt".

Das Youtube-Projekt war schon Thema in einer ORF-Klausur Anfang 2015. Im Sommer 2015 bestätigte ORF-General Alexander Wrabetz im STANDARD-Interview Überlegungen für eigene Youtube-Kanäle, etwa für die Comedy-Angebote des ORF. Youtube wäre aber jedenfalls kein zusätzliches Geschäftsfeld, vielmehr ein "verlängertes Marketingtool" für den ORF, sagte Wrabetz damals.

Der TVthek des ORF soll die Youtube-Präsenz jedenfalls nicht in die Quere kommen, wurde beim Beschluss der Direktoren betont. Womöglich brauchte das Projekt wegen Bedenken über Interferenzen der beiden Angebote ein bisschen länger. (fid, 12.5.2016)