Stuttgart – Arte wird den umstrittenen Dokumentarfilm "Der Fall Magnizki" des russischen Regisseurs Andrej Nekrassow nicht zeigen. Weil es "rechtliche Probleme" gebe, werde der Film über den 2009 in russischer Haft gestorbenen Anwalt Sergej Magnizki so nicht ausgestrahlt, erklärte der Sender. Die Angehörigen Magnizkis hatten die Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte beklagt. Arte hatte zunächst auf die für 3. Mai geplante Ausstrahlung verzichtet, um die Vorwürfe inhaltlich und rechtlich zu prüfen.

Proteste gegen den Film

Seither protestierten auch Menschenrechtsvertreter und EU-Politiker gegen den Film. Nekrassow steht im Kreuzfeuer der Kritik, einen Film im Stil von Kremlpropaganda abgeliefert zu haben. Magnizki hatte russischen Beamten vorgeworfen, sich illegal Firmen angeeignet und den Staat um 230 Millionen Dollar betrogen zu haben. Die Angehörigen werfen den Behörden vor, Magnizki in Haft zu Tode gefoltert zu haben.

Nach Darstellung des Kreml starb der Anwalt an einem Herzinfarkt. Regisseur Nekrassow untermauert diese Version und spricht von einer "Schmierenkampagne" gegen seinen Film. Der Tod des 37 Jahre alten Magnizki gilt international als Symbol für eine korrupte und in kriminelle Machenschaften verwickelte russische Polizei. Der Fall führte unter anderem zu Sanktionen der USA gegen Russen. (APA, 10.5.2016)