Wähler suchen ihre Namen, bevor sie ihre Stimmen bei der Präsidentenwahl in Manila abgeben.

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Rodrigo Duterte liegt ersten Hochrechnungen zufolge in Führung

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Überschattet von Gewalt ist am Montag auf den Philippinen die Präsidentschaftswahl mit dem umstrittenen Favoriten Rodrigo Duterte zu Ende gegangen. Mindestens zehn Menschen wurden bei bewaffneten Angriffen auf Wahlbüros und gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern rivalisierender Kandidaten getötet.

Ersten inoffiziellen Ergebnissen zufolge liegt Duterte mit rund 40 Prozent in Führung, auf die unabhängige Senatorin und ehemalige Lehrerin Grace Poe entfielen 22,2 Prozent. Manuel "Mar" Roxas von der regierenden Liberalen Partei folgte auf dem dritten Rang.

Dem Erfolg des 71-jährigen Duterte taten seine vulgären Äußerungen, seine Prahlerei mit angeblichen sexuellen Leistungen und seine Beschimpfung von Papst Franziskus als "Hurensohn" im einzigen mehrheitlich katholischen Land in Asien keinen Abbruch.

Umstrittene Methoden als Bürgermeister

Menschenrechtsaktivisten warnten für den Fall von Dutertes Sieg vor einer Rückkehr in düstere Zeiten wie unter der Diktatur von Ferdinand Marcos, der 1986 in einem Volksaufstand gestürzt wurde. Duterte steht im Verdacht, in seiner Zeit als Bürgermeister der Millionenstadt Davao Todesschwadronen unterhalten zu haben. Während seiner Wahlkampagne gab der für "Recht und Ordnung" einstehende Politiker damit an, dass seit den 80er-Jahren in seiner Region 1.700 angeblich "Kriminelle" getötet worden seien. Allerdings bestritt er Verbindungen zu den Killerkommandos.

Der scheidende Staatschef Benigno Aquino, der gemäß der Verfassung nach sechs Jahren im Amt nicht erneut antreten durfte, wandte sich wiederholt gegen Duterte. Bei der Schlusskundgebung für den von ihm unterstützten Kandidaten Roxas warnte Aquino vor einer "Rückkehr zum Terror" unter Marcos. Aquinos Mutter Corazon hatte an der Spitze des Aufstands gegen den Diktator gestanden und war von 1986 bis 1992 Präsidentin. Sein Vater, der Oppositionspolitiker Benigno Aquino, wurde 1983 ermordet, als er aus dem US-Exil zurückkehrte, um den Kampf gegen Marcos aufzunehmen.

Roxas verspricht Reformen

Der aus einer einflussreichen Politikerfamilie stammende Roxas versprach den von Aquino eingeleiteten Reformprozess fortzuführen. Diesem wird zugutegehalten, dem Land ein jährliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich sechs Prozent beschert und den Versuch unternommen zu haben, die grassierende Korruption zu bekämpfen. Weitere Kandidaten waren der Vizepräsident Jejomar Binay sowie die ehemalige Richterin und derzeitige Senatorin, Miriam Santiago.

Landesweit kam es bei der Wahl zu einer Reihe von Gewalttaten: Nach Behördenangaben griffen Unbekannte am Montag im Morgengrauen in Rosario nahe der Hauptstadt Manila einen Fahrzeugkonvoi an und töteten sieben Menschen. Die Polizei erklärte, der Angriff habe sich in einer Provinz abgespielt, die wegen politischer Rivalitäten als Unruhegebiet gelte.

Mehrere Angriffe

In einer verarmten Stadt in der südlichen Provinz Maguindanao wurde nach Angaben der Polizei zudem ein Wähler in einem Wahllokal erschossen. In Cotabato ebenfalls im Süden des Landes starb ein Mensch bei einem Granatenangriff auf einen Markt. Im nahegelegenen Sultan Kudarat stürmten 20 Angreifer ein Wahllokal und stahlen Wahlunterlagen.

In der nördlichen Provinz Abra gab es bewaffnete Zusammenstöße zwischen Anhängern rivalisierender Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Dabei wurden ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt. Die Polizei nahm anschließend vier Menschen fest.

Schon in den Monaten des Wahlkampfs vor der Abstimmung gab es nach Polizeiangaben 15 Tote. Den Wahlmontag beschrieben die Behörden allerdings als überwiegend friedlich. Bei der Gewalt habe es sich um "isolierte Vorfälle" gehandelt. (APA, 9.5.2016)