Nach den Vierzylindern widmet sich Volvo dem Dreizylinder, nach 2,0 l Hubraum sind es hier 1,5.

Wien – Vielleicht lässt sich an der Strategie eines kleinen Herstellers viel besser ablesen, wohin sich die Autoindustrie in den nächsten Jahren entwickelt, und zwar aus zwei Gründen, erstens, weil er sich große strategische Fehltritte gar nicht leisten kann, und zweitens, weil bei überschaubarer Modellpalette der Durchblick von vornherein leichter ist. So erscheint Volvo als eine Art repräsentatives Beispiel dafür, wohin der Hase laufen könnte. Man ist jedenfalls mit der Hybridisierung der Modellpalette schon relativ weit und beabsichtigt, bis 2025 rund eine Million elektrifizierte Fahrzeuge zu verkaufen – ab 2019 auch ein rein elektrisches.

Vier gewinnt

Es ist ja nicht einfach für einen Hersteller, der keine kleinen Autos anbietet, die immer strenger werdenden Flottenverbrauchsvorgaben zu schaffen. Volvo verzettelt sich jedenfalls nicht in technischem Firlefanz und hat derzeit neben dem auslaufenden Fünfzylinder-Diesel nur einen hochmodernen Vierzylinder-Turbo mit 2,0 Liter Hubraum im Programm, als Diesel wie auch als Benziner. Die weite Spreizung in Sachen Leistung und Laufkultur wird im Wesentlichen über Ladedruck und gegebenenfalls Plug-in-Hybridantrieb erreicht.

Im Grunde gibt es nur zwei Karosserie-Baumuster, das größere Modul ist für die 60er- und 90er-Modelle vorgesehen, das kleinere für die 40er. Weil die vierzylindrige Standardmotorisierung den Bedarf der kleinen 40er-Reihe nun doch nicht ganz abdeckt, kommt in Kürze ein neuer Dreizylindermotor mit 1,5 l Hubraum. Das erinnert frappant an die BMW-Strategie, aber es ist nun mal bekannt, dass 500 cm³ pro Zylinder ein Optimum in Sachen Wärmehaushalt und Reibung darstellen.

Diesel am Rückzug

Während es also den Vierzylinder als Diesel und Benziner gibt, kommt der Dreizylinder nur als Benziner. Das kann durchaus als Signal dafür gesehen werden, dass der Diesel in der kleineren bis mittleren Fahrzeugklasse eher am Rückzug ist. Um eine hohe Abgasqualität in jeder Fahrsituation zu garantieren, wird die Abgasreinigung beim Diesel immer teurer und rentiert sich tendenziell nur mehr bei schweren und leistungsfähigen und damit teureren Autos.

Auch jenes Thema, womit Volvo ursprünglich berühmt wurde, die Sicherheit, soll weiter gehegt und gepflegt werden. So spricht man beim Thema Elektronik weniger vom autonomen Fahren als vielmehr vom Vorhaben, dass ab 2020 niemand mehr in einem neuen Volvo ernsthaft verletzt oder gar getötet werden soll. (Rudolf Skarics, 10.5.2016)