Labour-Politiker Sadiq Khan ist neuer Bürgermeister Londons.

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Der neue Bürgermeister von London ist ein Muslim. Der Labour-Politiker Sadiq Khan hat in seinem Wahlkampf sowohl seinen Hintergrund (seine eigene Vergangenheit) als auch den dazugehörigen Vordergrund (die Zukunft seines Landes) thematisiert. Einer seiner Ansätze: die Aufforderung an britische Muslime, sich besser zu integrieren, Frauenrechte nicht zu boykottieren. Den Blick für die Zukunft in ihrem neuen Land zu schärfen. Die Sprachkenntnisse zu verbessern. Teil zu werden.

Er sprach offen an, was schiefhängt, sprach sich aber auch für das Verbindende aus. Mit Lösungsvorschlägen. Ohne Verallgemeinerungen. Sein Gegenspieler, der konservative Politiker Zac Goldsmith, setzte auf das in Europa derzeit um sich greifende Szenario, er setzte auf auseinanderdividierende Ängste und persönliche Untergriffe. Er verlor.

Es ist tröstlich, dass konstruktive Politik jenseits von Panikmache in England durchaus eine Chance hat. Seit der Wahl mehren sich übrigens sowohl Stimmen, die Khan als Muslim feiern, der Bürgermeister wurde, als auch solche, die genau das verurteilen. Diese Hervorkehrung sei nicht passend. Einerseits haben diese Stimmen recht, es sollte 2016 egal sein, welches Glaubensbekenntnis oder welche Herkunft ein Bürgermeister hat. In einer Zeit, in der Schweineköpfe vor Moscheen landen, ist es aber gleichzeitig ein Geraderücken mancher Realitäten. (Julya Rabinowich, 8.5.2016)