Wien – Mit einem weiteren Antrag für ein Verbot von Glyphosat in der heutigen Sitzung des Landwirtschaftsausschusses werden die Grünen ihre "Offensive" gegen das wegen seiner möglichen Krebsgefahr umstrittene Pestizid fortsetzen. Ein solcher wurde "zu unserem Ärger schon mehrmals eingebracht", sagte Bundessprecherin Eva Glawischnig zuvor bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien.

Zwei weitere Anträge zu den Freihandelsabkommen CETA und TTIP werden heute ebenfalls folgen, denn "die Entscheidungsfelder spitzen sich zu", kommentierte Glawischnig die aktuelle Lage. Zu allen drei Punkten vermeldete Glawischnig "massive Bedenken", wobei es im Fall von Glyphosat einen Zusammenhang mit TTIP gebe, denn hier liege ein "Testfall im Umgang mit gefährlichen Stoffen" vor. Jeder vernünftige Mensch frage sich, warum "das Gift" nicht verboten sei, nachdem sowohl eine Beurteilung von Glyphosat durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) einen Krebsverdacht erbrachte und knapp hundert internationale Forscher in einem offenen Brief den zuständigen EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis kritisiert hatten. Dies geschah als Reaktion auf die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die den Stoff im Gegensatz zur IARC als "wahrscheinlich nicht krebserregend" eingestuft hatte.

"Glyphosatfreie" Gemeinden

"Da muss das Vorsorgeprinzip greifen", ergänzte der Grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber, denn das sei ein Grundbestandteil der EU. Für Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) sei es eine Nagelprobe, ob er sich mit seiner Haltung gegenüber Glyphosat "auf die Seite der Biodiversität stellen wird." Zudem kritisierte Pirklhuber, dass Glyphosat dieses Jahr wegen des milden Winters auch im Rahmen des Agrar-Umweltprogramms eingesetzt worden ist. Dabei gebe es im Gegensatz dazu bereits Gemeinden, die sich selbst als "glyphosatfrei" bezeichnen würden und auch die ÖBB führten ein Reduktionsprogramm bei der Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels.

Aber nicht nur die geplante Wiederzulassung des als "Trojanischen Pferds" bezeichneten Pestizids im EU-Raum für weitere zehn (statt der zuerst geplanten 15) Jahre wurde von Glawischnig und Pirklhuber kritisiert. Man forderte von der Bundesregierung zudem ein Infragestellen des TTIP-Mandats und keine vorläufige Anwendung des ausverhandelten Handelsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA). (APA, 4.5.2016)