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Maxdome behauptet "bunt wie ein Regenbogen" zu sein. Die Entfernung der Filmkategorie "Queer" und zahlreicher Inhalte stößt allerdings auf Kritik.

Foto: REUTERS/Kham

Das deutsche Videostreaming-Portal Maxdome wird für die Entfernung einer Filmkategorie kritisiert. In der Rubrik "Queer" wurden schwule und lesbische Filme geführt. Sie wurde Anfang April mit mehreren darin gelisteten Filmen entfernt. Maxdome dementiert rasch, dass dahinter eventuell homophobe Gründe stecken könnten. Dennoch bleibt die Entscheidung umstritten.

"Familientauglichkeit" in Frage gestellt

Das Magazin "Blu.fm" hatte vergangene Woche berichtet, dass Maxdome die Kategorie inklusive über 400 Filmen entfernt habe, da diese wohl als nicht "familientauglich" erachtet würden. Dabei berief man sich auf zwei Contentlieferanten, die von Maxdome gekündigt wurden. Zuvor habe das Streaming-Portal noch in Szenemagazinen mit der Queer-Rubrik geworben. Pro-Fun Media-Geschäftsführer Axel Schmidt hatte gegenüber "Blu.fm" angegeben, dass die Ausrichtung "mehr oder ausschließlich auf Familien" der Grund für die Änderungen im Portfolio sei.

Maxdome dementiert

Das Portal dementiert diesen Hintergrund mehrfach. Schon in einer Stellungnahme gegenüber "Blu.fm" hieß es: "dahinter steckt keineswegs die Absicht, beispielsweise nur noch Inhalte für Familien anzubieten." In einem Blogeintrag richtete sich Maxdome nun nochmal an seine Kunden. Die Vorwürfe würden jeder Grundlage entbehren und seien "absolut inakzeptabel". Man wolle ein Angebot bieten, das die ganze Familie anspreche. Und Familien seien nach Auffassung des Unternehmens "Menschen, die sich lieben – ganz unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung."

Die Inhalte waren laut Schmidt von Pro-Fun Medie "sehr erfolgreich mit durchaus nennenswerten Zuwachsraten". Die Kündigung sei daher sehr überraschend gekommen. Laut Maxdome war das nicht der Fall. Die Löschung sei auf "kommerzielle Beweggründe" zurückzuführen, da die Inhalte vergleichsweise wenig nachgefragt gewesen seien. "So wurden im Zuge unseres regulären Portfolio-Managements im Monat März Verträge mit einer Reihe von Lizenzgebern gekündigt, darunter auch ‚Pro-Fun Media‘ und ‚Salzgeber‘, die in erster Linie für queer-Inhalte stehen", heißt es weiter.

Contentlieferant will klagen

Man wolle in Zukunft mit neuen Lizenzen und Rechtinhaber zusammenarbeiten, deren Angebote "auf eine größere Resonanz" stoßen, so Maxdome weiter. Als Beispiele führt Maxdome außerdem Filme wie "Brokeback Mountain", "Licerace" und "Transamerica" an, die weiterhin angeboten werden. Diese Filme seien nur in andere Kategorien umsortiert worden. Von den über 400 Filmen der Kategorie "Queer" sind aktuell nur mehr elf Filme übrig geblieben.

Der Contentlieferant Salzgeber will Maxdome nun klagen, wie das Unternehmen zur "Zeit" sagte. Das Streamingportal habe gültige Verträge vorzeitig gekündigt. Dafür verlange man nun Schadenersatz. Gegenüber dem Unternehmen habe Maxdome nicht von einer "familienfreundlicheren" Ausrichtung gesprochen. Geschäftsführer Björn Koll hält die Abschaffung der Rubrik aber für ein völlig falsches Signal.

Filme mit homosexueller Thematik in klassische Kategorien wie "Drama" oder "Western" einzuordnen könnte auch als Signal verstanden werden, dass diese Inhalte keiner gesonderten Kategorie mehr bedürfen. Wieso Maxdome aber gleich mehrere hundert Filme gelöscht hat, bleibt eine offene Frage. (br, 4.5.2016)