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Mit einem Diagnosetool wurden der Hololens ihre Komponenten entlockt.

Foto: Reuters

Seit kurzem sind die ersten Entwickler-Geräte von Microsofts tragbaren Augmented-Reality-Computer Hololens im Umlauf. 3.000 Dollar müssen Entwickler nach erfolgreicher Bewerbung hinlegen, um mit der Technologie experimentieren zu können.

Genaue Angaben zur Hardware im Inneren des Hightech-Wearables haben die Redmonder bisher nicht gemacht. Das übernimmt nun Windows Central, die das Diagnose- und Benchmarking-Tool AIDA64 auf einer Hololens ausgeführt haben.

Atom-Prozessor, 32-Bit-System

Das rechnende Herzstück des Geräts bildet Intels Atom x5-Z8100, ein auf 1,04 GHz getakteter Quadcore-Prozessor auf Basis der Airmont-Architektur. Zu ihm gesellt sich eine lediglich als "HoloLens Graphics" beschriebene Grafikeinheit, die wohl eine angepasste Variante einer Intel HD-GPU sein dürfte. Sie verfügt über einen eigenen Videospeicher im Umfang von 114 MB und kann bis zu 980 MB vom Haupt-Arbeitsspeicher abzweigen.

Obwohl die Plattform 64-Bit-tauglich wäre, ist Windows 10 in einer 32-Bit-Fassung vorinstalliert. Das System darf auf zwei GB RAM zurückgreifen. Der interne Speicher bietet einen Platz von 64 GB, wovon etwas mehr als 54 GB ab Werk noch frei sind.

Akku für zwei Stunden Laufzeit

Der Akku wird mit einer Kapazität von 16.500 mWh beziffert, was etwa einem Drittel von handelsüblichen Laptops entspricht. Er soll einen unverkabelten Betrieb von zwei Stunden erlauben. Die Hauptkamera von Hololens kann Fotos in einer Auflösung von 2,4 Megapixel aufnehmen. Videos erreichen maximal 1,1 Megapixel (ausreichend für 720p) mit 30 Bildern pro Sekunde.

Entwickler müssen bei ihren Apps auf den Arbeitsspeicherhunger aufpassen. Denn jedes Programm kann maximal 900 MB belegen. Die meisten bisher verfügbaren Apps sind hinsichtlich ihres Bedarfs an konventionellem Speicher auf dem Flash-Chip relativ sparsam. Der 3D-Viewer, mit dem man 3D-Modelle ansehen kann, fasst etwa nur 23 MB. Die Weltraumreise mit Galaxy Explorer belegt 139 MB. Einzig die "Holotour" ist mit 3,1 GB recht üppig ausgefallen.

Niedrige Stückzahlen, viele Sonderkomponenten

Hardware wie diese steckt heute bereits in Geräten im niedrigen dreistelligen Preisbereich. Kostentreiber für Hololens sind – abseits der niedrigen Stückzahlen in der Produktion – jedoch die zahlreichen Sonderbestandteile. In dem Gerät steckt ein eigener "Holografie-Prozessor" (HPU), ein Kombinationssensor zur Ermittlung von Neigung und Beschleunigung.

Dazu gibt es vier Kameras und eine Tiefenkamera, die dem System beim Erfassen der Umgebung helfen. Auch ein Quartett an Mikrofonen sowie ein Umgebungslichtsensor sind verbaut. Hinzu kommt außerdem die Brillenkonstruktion mit zwei durchsichtigen Linsen, über welche virtuelle Inhalte in der realen Welt eingeblendet werden.

Der Preis sollte in Zukunft fallen, wenn Microsoft beginnt, die Produktion hochzufahren. Kommerzialisiert wird Hololens freilich wohl nicht mit der aktuellen Hardware, zumal die Testphase noch eine gute Weile dauern dürfte.

Keine Sorgen wegen Aus für Atom-Reihe

Weil Intel mit dem Ausstieg aus dem Smartphone-Geschäft auch seine Atom-Reihe beerdigt hat, befürchteten manche Beobachter mögliche Probleme für die nächste Hololoens-Generation. Da der Nachfolger der Airmont-Architektur, genannt "Goldmont", jedoch künftig innerhalb der Pentium- und Celeron-Reihe zum Einsatz kommt, dürften diese Sorgen wohl unangebracht sein. (gpi, 03.05.2016)