Berlin/Tempe – Der Marsvulkan Olympus Mons ist mit einer Gipfelhöhe von über 22 Kilometern der größte bekannte Berg im Sonnensystem. Einem internationalen Forscherteam unter Beteiligung der FU Berlin ist es nun gelungen, die Entstehung rätselhafter Strukturen auf dem Vulkan zu simulieren. Gemeinsam mit Forschern aus Potsdam und den USA entdeckten sie, dass Terrassen und ein Steilhang durch die Schwerkraft und einen niedrigen Reibungswiderstand am Vulkanboden entstanden sind.

Über die Ergebnisse ihrer Studie berichten die Forscher aktuell im Fachjournal "Journal of Geophysical Research – Planets". Grundlage für das Projekt sind Bilddaten der hochauflösenden Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera), die auf der ESA-Sonde Mars Express installiert ist. Diese europäische Raumsonde umkreist den Mars seit Dezember 2003.

Vulkan mit Terrassen

Die Wissenschafter erstellten aus den Aufnahmen ein Mosaik und ein Geländemodell von Olympus Mons. Die Bilddaten zeigen, dass der Vulkanschild terrassenförmig aufgewölbt ist und der Fuß des ansonsten sehr flachen Vulkans steil abfällt. Die Computersimulation stellt nun zum ersten Mal die Bildung von Terrassen während der Wachstumsphase des Vulkans dar.

Ursachen für die beobachteten Verformungen sind der Studie zufolge die Schwerkraft, die auf dem Mars ungefähr 40 Prozent der irdischen Schwerkraft beträgt, und ein niedriger Reibungswiderstand am Boden des Vulkans. Dies jedenfalls würden die neuen Untersuchungen zur Wechselwirkung zwischen dem Mars-Vulkan und seinem Untergrund nahelegen. (APA, 7.5.2016)