Wien – Nach den aufgeflogenen Manipulationen beim Radiotest richten der Marktforscher Gfk und die Radiosender nun ein gemeinsames sogenanntes "Revisionskomitee" ein, teilte GfK am Freitag nach einem Treffen mit den Auftraggebern mit. Laut GfK wurde kein Sender bewusst benachteiligt. Dem Kronehit-Chef Ernst Swoboda droht das Marktforschungsunternehmen mit Klage.

"Die bisherigen Untersuchungen seitens GfK haben ergeben, dass weder eine grundsätzliche Bevorzugung noch grundsätzliche Benachteiligung spezifischer Sender bewusst vorgenommen worden ist", erklärte GfK in einer Aussendung. "Es ergaben sich außerdem keinerlei Anhaltspunkte für irgendeine Form der Einflussnahme auf die Studienergebnisse durch den ORF oder die privaten Sender."

Spekulationen und Anschuldigungen

Entsprechende Spekulationen und Anschuldigungen vom neuen Präsidenten des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP) und Geschäftsführers von KroneHit, Ernst Swoboda, seien für eine sachorientierte Aufklärung nicht hilfreich. GfK weist auch Swobodas "unseriöse Schadensabschätzungen" zurück. Man prüfe angesichts seiner öffentlichen Stellungnahmen rechtliche Schritte gegen Swoboda.

Swoboda hatte in einem Interview mit der APA gesagt: "Ich schätze das Volumen wird irgendwo bei 15 bis 20 Millionen sein, um das die Privatsender geschnalzen worden sind, und die der ORF zu viel bekommen hat."

Revisionskomitee

Aufgabe des nun eingerichteten Revisionskomitees sei es, "die von GfK vorgenommenen Glättungen der 'Radiotest'-Daten detailliert aufzuarbeiten und sich auf ein einvernehmliches, methodisches Vorgehen zu einigen, bei dem methodische Weiterentwicklungen auf wissenschaftlich korrekter Basis sowie in transparenter Abstimmung mit allen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft 'Radiotest' vorgenommen werden", heißt es in der Aussendung weiter. Für den Radiotest 2016 wird ein externer Auditor eingebunden.

"Wir freuen uns, dass wir nach dem intensiven Dialog mit unseren Kunden durch die Einrichtung eines Revisionskomitees nun einen gemeinsamen Weg in die Zukunft einschlagen können", erklärte Thomas Bachl, Geschäftsführer von GfK Austria. Sein Co-Chef Alexander Zeh war kurz nach Bekanntwerden der Radiotest-Manipulationen zurückgetreten. (APA, 29.4.2016)