Seoul/Pjöngjang/Washington – Ein wegen Spionagevorwürfen in Nordkorea festgenommener US-Bürger ist zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Dies habe der Oberste Gerichtshof in Pjöngjang entschieden, meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag. Der 62-jährige Kim Dong-chul, seit 1987 US-Bürger, war im Oktober festgenommen worden.

Vor einem Monat zeigten die nordkoreanischen Medien ihn bei einer Pressekonferenz, bei der er den Diebstahl von Militärgeheimnissen gestand. Demnach lebte er 15 Jahre lang in China nahe der Grenze zu Nordkorea und pendelte in die nordkoreanische Sonderwirtschaftszone Rason. Dort sei er festgenommen worden, als er Militärgeheimnisse auf einem USB-Stick habe außer Landes schmuggeln wollen.

Erst im März war der US-Student Otto Warmbier in Nordkorea zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er soll Propagandamaterial gestohlen haben. In Nordkorea wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Ausländer festgenommen, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und dann nach Gegenleistungen ausländischer Regierungen freigelassen. (APA, AFP, 29.4.2016)