Brüssel – Von schweren Untersuchungsmängeln der Antiterror-Behörden in Belgien gegen den nun nach Frankreich überstellten Terroristen Salah Abdeslam berichteten am Donnerstag Brüsseler Medien. So sei ein USB-Stick, der Abdeslam gehörte und Kontakte zu anderen Terrorverdächtigen enthielt, niemals analysiert worden. Bereits im Februar 2015 sei der USB-Stick sichergestellt worden.

Außerdem sei ein Mobiltelefon, das Abdeslam gehörte, offenbar von den Ermittlern verlegt worden, berichteten der flämische Sender VTM und die Zeitung "DH". Schließlich seien zwei weitere Mobiltelefone von Abdeslam nicht untersucht worden, obwohl die Staatsanwaltschaft verlangte, die darauf befindlichen Anrufe zu verfolgen.

Frankreich ermittelt

Unterdessen geht die französische Staatsanwaltschaft wegen Beteiligung an terroristischen Taten und Mord gegen den mutmaßlichen Islamisten Abdeslam vor. Dem 26-Jährigen wird die Beteiligung an den Pariser Attentaten vom 13. November mit 130 Todesopfern vorgeworfen.

Er hat sich aus Sicht der Ermittler einer terroristischen Vereinigung angeschlossen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Paris mitteilte. Abdeslam wurde nach einem Termin vor dem Ermittlungsrichter inhaftiert.

Ob er auch an der Vorbereitung der Brüsseler Anschläge vom März beteiligt war, ist unklar. Er war am Mittwoch in der Früh von Belgien an Frankreich ausgeliefert worden und sitzt nun in Isolationshaft. Nach Angaben seines Anwalts Frank Berton wurde Abdeslam in Fleury-Mérogis südlich von Paris eingesperrt. Berton kündigte an, sein Mandant solle am 20. Mai vernommen werden. (APA, 28.4.2016)