Bild nicht mehr verfügbar.

Die Zukunft liegt in digitalen Berufen – wo genau, ist noch ein bisschen vage.

Foto: Reuters/Kim Hong-Ji

Wien – Die Aussichten für die Informations- und Telekommunikationsbranche in Österreich klingen gut: "Ich erlebe seit ein paar Jahren eine geballte Exportorientierung in der Branche", sagt Wolfgang Horak, Geschäftsführer der ICT Austria, eines Zusammenschlusses von mittlerweile 14 heimischen IT-Firmen. Anliegen des Verbands ist, dass durch die Bündelung gemeinsamer Kräfte die Wertschöpfung der Industrie und das Know-how im Land bleiben. Doch eines der großen Probleme für die Branche ist die Abwanderung hochqualifizierter Mitarbeiter zu internationalen Konzernen – die höhere Gehälter zahlen, wie ICT-Präsident und Kapsch-Businesscom-Vorstand Jochen Borenich am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion sagte.

Knapp 15.000 Unternehmen, die 290.000 Mitarbeiter beschäftigen, sind im IT-Bereich tätig. Zusammen erreichten sie im Jahr 2014 einen Produktionswert von 26,6 Milliarden Euro. Österreichische IT-Anbieter haben zwar laut Borenich im In- und Ausland ein gutes Renommee, nicht zuletzt wegen der guten Ausbildung der Mitarbeiter, in die auch von den Firmen viel Geld gesteckt werde. Doch viele Mitarbeiter erlägen dem Lockruf des Geldes zu internationalen Unternehmen, die besser bezahlten, als es Firmen im kleinen österreichischen Markt möglich sei.

"Zukunft für Frauen liegt in digitalen Berufen"

"Die Suche nach Mitarbeitern stellt schon fast einen so großen Aufwand dar wie die Akquise von Kunden", bemerkte Hans-Peter Ziegler von Copa-Data. Grundsätzlich sei es nicht schlecht, wenn sich junge Menschen im Ausland engagieren, meinte Joe Pichlmayr, Chef der Ikarus Software. Es müsse nur viel mehr getan werden, um sie wieder für Österreich zu interessieren.

Nach Jahrzehnten noch immer nicht gelungen ist offenbar, Frauen in größerem Umfang für IT-Berufe zu interessieren. Im Volksschulalter zeigten sich Mädchen noch relativ offen in ihrer Berufswahl, die klassischen Rollenbilder würden ihnen dann jedoch oft von Erwachsenen übergestülpt, betonte Ulrike Huemer, verantwortlich für die IKT-Strategie der Stadt Wien. "Wir alle müssen hier bekannte Muster ablegen", appellierte sie. Denn, gab sie zu bedenken: "Die Zukunft liegt in digitalen Berufen. Viele der heute klassischen Frauenberufe werden verschwinden." (kat, 28.4.2016)