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Klopp: "Ich spüre in diesem Klub eine besondere Kraft. Ich glaube, dass manche Vereine einfach eher Titel gewinnen als andere".

Foto: Reuters/Matthew Childs Livepic

Villarreal/Lwiw – Liverpool strebt in der Europa League dem Finale entgegen. Nach dem spektakulären Viertelfinal-Duell mit Dortmund wartet auf Trainer Jürgen Klopp und seine Reds im Halbfinale ein weit weniger prominenter Gegner. Villarreal hat sich in Spanien jedoch als vierte Kraft etabliert, der Verein steht auch zum bereits vierten Mal in den vergangenen zwölf Jahren im einem Europacup-Halbfinale.

Das Team aus der Kleinstadt nahe Valencia empfängt die Engländer am Donnerstag (21.05 Uhr/live Puls 4) zum Hinspiel. Eine Woche später fällt an der Anfield Road die Entscheidung um das Ticket für das Finale am 18. Mai in Basel. Im zweiten Halbfinale stehen sich der FC Sevilla und Schachtar Donezk gegenüber, wobei das Hinspiel in Lwiw stattfindet. Sevilla hat die Europa League bereits in den vergangenen beiden Jahren gewonnen.

Liverpool hat Champions-League-Startplatz im Visier

Für Liverpool geht es in der in England durchaus mit wenig Liebe bedachten Europa League um sehr viel. Als Siebenter liegen die Roten außerhalb der Champions-League-Startplätze und werden diese über die Meisterschaft auch nicht mehr erreichen. In der Europa League ist der Sieger seit heuer jedoch für die kommende Saison der Königsklasse startberechtigt.

Doch Liverpool ist gewarnt. "Villarreal ist nicht so weit gekommen, weil die Gegner alle nicht Fußball spielen konnten. Sie sind unglaublich stark", betonte Klopp. Der Schwabe kämpft außerdem mit Problemen. Abwehrchef Mamadou Sakho steht nach einem positiven Dopingtest auf dem Abstellgleis. Kapitän Jordan Henderson ist wie der deutsche Nationalspieler Emre Can und der belgische Stürmer Divock Origi verletzt.

Villarreal ist außerdem heimstark. Im Estadio El Madrigal gelangen dem nach einem Beatles-Song benannten "Submarino Amarillo" in sechs Europa-League-Spielen in dieser Saison sechs Siege. Die einzige Niederlage in zwölf Partien kassierten die Spanier am 1. Spieltag der Gruppenphase bei Rapid Wien. Den Einzug ins Halbfinale schaffte das Team des spanischen Trainers Marcelino nach Siegen über Napoli, Leverkusen und Sparta Prag.

Klopp ist vor dem Duell zuversichtlich: "Ich denke, dass wir ein tolles Team haben, das noch Großes vor hat in dieser Saison." Klopp begründet seinen Optimismus auch mit der Magie des FC Liverpool. "Ich spüre in diesem Klub eine besondere Kraft. Ich glaube, dass manche Vereine einfach eher Titel gewinnen als andere", sagte der 48-Jährige und führte im Guardian weiter aus: "Ich weiß nicht, wo das herkommt, aber ich habe das zum ersten Mal damals als Trainer in Dortmund gemerkt. Als uns Bayer am Saisonende mal im Nacken saß, hat mir BVB-Sportdirektor Michael Zorc gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen. Er meinte, sie würden sowieso nicht gewinnen, weil Leverkusen nie gewinnt und Dortmund ein Verein sei, der Titel holt. Ich fühle das auch hier in Liverpool und denke, dass es den Fans genauso geht."

Vierter Anlauf für Villarreal

Als Vierter der Primera Division hat Villarreal derzeit auch das Startrecht für die nächste Qualifikation zur Champions League inne. Für den Verein aus der rund 50.000 Einwohner zählenden Stadt geht es gegen Liverpool auch darum, Historisches zu schaffen. Am Einzug in ein Europacup-Finale ist Villarreal bisher dreimal gescheitert. 2004 kam im UEFA-Cup gegen Valencia das Aus, 2006 in der Champions League gegen Arsenal. 2011 scheiterte man in der Vorschlussrunde der Europa League am späteren Sieger FC Porto.

Für den FC Sevilla wäre die neuerliche Endspiel-Teilnahme indes bereits Gewohnheit. Die Andalusier wollen als erste Mannschaft in der Geschichte den Bewerb dreimal in Folge für sich entscheiden. Den UEFA-Cup gewann Sevilla außerdem bereits 2006 und 2007. Nun baut sich mit Donezk ein Gegner auf, der Revanche für eine bittere Stunde nehmen will.

Vor neun Jahren schaltete Sevilla die Ostukrainer im Achtelfinale in dramatischer Manier aus. Torhüter Andres Palop erzwang per Kopf in der 94. Minute des Rückspiels eine Verlängerung, die die Spanier dann für sich entschieden. Mircea Lucescu war damals und ist heute Trainer von Schachtar. "Zehn Sekunden haben uns damals gefehlt. Aber das ist Geschichte. Wir werden versuchen, uns zu revanchieren, aber es wird sehr schwer", sagte der Rumäne nun. (APA, sid, 27.4.2016)