Im Gleißen der eisigen Oberfläche von Makemake ist der Mond leicht zu übersehen, aber Hubble hat ihn aufgespürt.

Foto: NASA, ESA, and A. Parker and M. Buie (SwRI)

Und so sähe das System aus Zwergplanet und Mond aus der Nähe aus.

Illustration: NASA, ESA, and A. Parker (Southwest Research Institute)

Washington – Die Zwergplaneten, die draußen im Kuipergürtel auf langen Bahnen um die Sonne kreisen, scheinen allesamt Gesellschaft zu haben. Ob Eris, Haumea oder natürlich Pluto – bei allen hat man bereits mindestens einen Mond festgestellt. Selbst Quaoar, dessen Status als Zwergplanet noch nicht einmal gesichert ist, verfügt über einen Trabanten.

Nun fügt sich auch der erst 2005 entdeckte Makemake ins Bild. Mit Hilfe des Hubble-Teleskops konnten Astronomen einen kleinen, dunklen Trabanten des Zwergplaneten aufspüren. Die Entdeckung ist so frisch, dass selbst der Spitzname des offiziell als S/2015 (136472) 1 bezeichneten Himmelskörpers noch eher karg ausgefallen ist: "MK 2".

Die Relationen

MK 2 umkreist Makemake in einem Abstand von etwa 21.000 Kilometern und stellt mit einem Durchmesser von ungefähr 160 Kilometern die Plutomonde – ausgenommen der riesige Charon – weit in den Schatten. Makemake selbst ist mit einem Durchmesser zwischen 1.400 und 1.500 Kilometern deutlich kleiner als der Pluto.

Um den Mond zu finden, mussten Astronomen schon sehr genau schauen: Er wird von dem hellen Zwergplaneten, den er umkreist, um das 1.300-fache überstrahlt. Die Hubble-Aufnahmen stammen eigentlich schon aus dem Jahr 2015, ehe sie heuer bei einer Auswertung entdeckt wurden.

Mond ermöglicht neue Aufschlüsse

Die Entdeckung des kleinen Mondes hilft Astronomen nicht zuletzt dabei, neue Erkenntnisse über Makemake selbst zu gewinnen. Man weiß bereits, dass er wie Pluto von Methaneis bedeckt ist. Aus dem Zusammenspiel von Zwergplanet und Trabant lässt sich nun auch Makemakes Dichte errechnen – und damit eine Aussage treffen, ob Makemake und Pluto denselben Aufbau aufweisen und somit vielleicht typisch für die Entwicklung größerer Objekte jenseits der Neptunbahn sind.

Noch ist unklar, ob sich MK 2 auf einer annähernd kreisförmigen oder stark elliptischen Bahn um Makemake bewegt. Das wären jeweils Anzeichen für ganz unterschiedliche Entstehungsgeschichten: Elliptisch wäre ein Hinweis darauf, dass Makemake einen vagabundierenden Himmelskörper eingefangen und so zum Mond gemacht hat. Kreisförmig spräche dafür, dass MK 2 aus einer Kollision Makemakes mit einem anderen Himmelskörper hervorgegangen wäre – auf eine solche Weise ist auch der Erdmond entstanden. (jdo, 24. 4. 2016)