Das Aus für die schlanke Linie kommt nächste Saison.

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Die Formel 1 schickt ab der Saison 2017 offenbar wieder deutlich breitere und tiefere Boliden auf die Rennstrecken. Wie mehrere Fachmedien übereinstimmend berichteten, hat die Formel-1-Kommission am Dienstag nahe London an den Entwürfen festgehalten, die der Motorsport-Weltrat bereits im März abgesegnet hat. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Bis Samstag soll das Reglement für die kommende Saison stehen.

Zwei Meter breit

Demnach wird der Vorschlag des McLaren-Rennstalls umgesetzt, wonach die Autos 20 Zentimeter breiter werden und mit 200 Zentimeter wieder Maße wie letztmals in der Saison 1997 erreichen. Auch Frontflügel und Heckflügel sollen breiter werden und zugleich tiefer angebracht werden. In Kombination mit breiteren Reifen sollen um bis zu fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten möglich sein.

Unter anderem Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte bis zuletzt einen solch radikalen Eingriff ins Regelwerk kritisiert und offenbar gehofft, noch eine Mehrheit gegen die "Macho-Kur" formieren zu können. Seine Argumentation: "Je länger man Regeln stabil hält, desto mehr schmilzt die Performance zwischen allen zusammen."

Wolff, dessen Team 35 der letzten 41 Rennen gewann, ist nicht der einzige Kritiker der breiteren und tieferen Boliden. So prophezeiten zuletzt auch einige Piloten, das Überholen werde aufgrund von Verwirbelungen und einer größeren Reifenbelastung keineswegs einfacher. "Wir werden einfach nur schneller fahren als bisher. Das ist alles", hatte Englands Weltmeister Lewis Hamilton gesagt.

Motorenfrage ungeklärt

Noch keine Lösung soll dagegen beim Motorenreglement gefunden worden sein – angeblich, weil mehrere Entscheidungsträger nicht bei der Abstimmung anwesend waren. Offenbar soll nun ein elektronisches Voting bis zur Deadline am Samstag Klarheit in der Motorenfrage bringen.

Ein Streitpunkt sind weiterhin auch die Kosten, die durch die Hersteller Ferrari, Mercedes, Renault und Honda hochgehalten werden. Die kleineren Kundenteams und der Automobil-Weltverband streben eine Kostensenkung an. (sid, 25.4.2016)