Der Tiroler SPÖ-Chef Ingo Mayr ist Bürgermeister der Gemeinde Roppen im Bezirk Imst.

Screenshot: FPÖ-Tirol

Die Tiroler Freiheitlichen sind "empört und schockiert", wie sie in einer Aussendung bekunden. "SPÖ-Obmann Ingo Mayr ist eine Beleidigung für die politische Kultur im Bundesland Tirol", wird der blaue Landeschef Markus Abwerzger zitiert. Der Grund für die Entrüstung: Mayr hat den FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer auf Facebook indirekt als "Nazi" bezeichnet.

Konkret wurde er "von einem Bekannten", wie Mayr selbst sagt, in einem Posting auf seinem öffentlichen Profil aufgefordert, am 22. Mai "in Hofer" zu wählen – "214 Roppner sein mitn guaten Beispiel voraus gongen". Mayr ist Bürgermeister der Gemeinde Roppen im Bezirk Imst. Er antwortete: "Damit kann ich nicht dienen. Auch für mich gilt Meinungs- und Wahlfreiheit. Und Nazis unterstütze ich nicht."

Hofer-Sprecher: Rechtliche Schritte werden geprüft

Auf Nachfrage gesteht Mayr ein: "Das war überzeichnet." Der Sprecher von Norbert Hofer erklärt am Telefon, von dem Vorfall noch nichts zu wissen, ob rechtlich gegen den Eintrag vorgegangen wird, werde man noch prüfen.

Mit Empörung über Facebook-Einträge haben die Tiroler Freiheitlichen Erfahrung – allerdings vor allem aufgrund von Entgleisungen der eigenen Funktionäre. Gegen einen blauen Kandidaten bei der diesjährigen Gemeinderatswahl hatte die Staatsanwaltschaft Innsbruck kürzlich Ermittlungen wegen Wiederbetätigung eingeleitet, nachdem dieser auf Facebook mehrere NS-Seiten "gelikt" hatte. Der Kandidat stellte daraufhin all seine Funktionen ruhend und nahm sein Mandat nicht an.

Kritik an blauer Facebook-Gruppe

Die ehemalige FPÖ-Landtagsabgeordnete Hildegard Schwaiger war vergangenes Jahr wegen des Anlegens einer Facebook-Gruppe mit dem Titel "Asylflut stoppen – auch in Tirol" und mehrerer Postings in die Kritik geraten.

Zuvor hatte Schwaiger bereits die Aussagen des niederösterreichischen FPÖ-Chefs und Nationalratsabgeordneten Christian Höbart verteidigt, nachdem der Asylwerber als "Erd- und Höhlenmenschen" bezeichnet hatte. Schwaiger hat sich inzwischen aufgrund eines "privaten Schicksalsschlags" aus dem Landtag zurückgezogen. (Katharina Mittelstaedt, 27.4.2016)

UPDATE 16.50 Uhr: Ingo Mayr hat sich via Aussendung für den "Nazi-Vergleich" entschuldigt. "Die Meldung war unpassend. Ich entschuldige mich bei Norbert Hofer und allen, die sich durch meine Aussage angegriffen gefühlt haben", wird er zitiert.