Luxemburg – Drei wegen der sogenannten Luxleaks-Veröffentlichungen angeklagte Männer haben zu Beginn eines Gerichtsverfahrens am Dienstag in Luxemburg ihre Unschuld beteuert. Jeder von ihnen bezeichnete sich als nicht schuldig im Sinne der Anklage.

Das Verfahren, bei dem es um 28.000 Seiten Dokumente über Steuerdeals von 340 Firmen geht, wurde von einer Demonstration von Unterstützern der Angeklagten begleitet.

Der französische Journalist Edouard Perrin (43) und zwei französische Ex-Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) werden unter anderem des Diebstahls, des illegalen Zugriffs auf ein Computersystem und der Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen beschuldigt. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Leck mit Folgen

Zu Beginn der Verhandlung vor drei Richtern des Luxemburger Bezirksgerichts berichtete eine Mitarbeiterin von PwC darüber, wie das Unternehmen 2012 durch Medienberichte darauf aufmerksam wurde, dass große Datenmengen an die Öffentlichkeit gelangt waren. Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt.

Die Luxleaks-Enthüllungen über fragwürdige Steuerdeals großer Konzern mit der luxemburgischen Finanz bewirkten einiges. Ein Misstrauensvotum gegen Juncker im Europaparlament scheiterte, aber die von ihm geführte EU-Kommission begann, mit Hilfe des Wettbewerbs- und Beihilferechts gegen "aggressive Steuervermeidung" vorzugehen.

Steuerdaten von Unternehmen sollen zwischen den EU-Staaten ausgetauscht werden. Und angesichts des noch größeren Datenlecks der "Panama Papiere" will die Brüsseler Behörde die Daten der ganz Großen sogar öffentlich machen. (APA, 26.4.2016)