Panama-Papers/Wirtschaftskriminalität/Steuern/Banken/Island –

Reykjavik – Im Zusammenhang mit der Affäre um die "Panama Papers" gerät nun auch der isländische Präsident Olafur Ragnar Grimsson unter Druck. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Dienstagsausgabe nach eigenen Recherchen zusammen mit Reykjavik Media berichtet, waren die Eltern der First Lady Islands, Dorrit Moussaieff, an einer Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln beteiligt.

Demnach besaßen die beiden ein Juweliergeschäft in Großbritannien, das wiederum an der Briefkastenfirma Lasca Finance Limited beteiligt war. Aufgesetzt wurde die Offshore-Firma den Recherchen zufolge von der in Panama-Stadt ansässigen Finanzkanzlei Mossack Fonseca.

"Keine Erinnerung"

Noch am Freitag hatte das isländische Staatsoberhaupt in einem CNN-Interview erklärt, weder er noch seine Frau oder Familie hätten je Offshore-Konten besessen. Auf Anfrage der "SZ" erklärte Grimsson nun, weder er noch seine Frau hätten von der Firma gewusst oder je zuvor davon gehört. Der Vater der First Lady sei bereits verstorben, die Mutter habe keine Erinnerung daran.

Der 72-Jährige ist seit 20 Jahren Präsident. Während der Finanzkrise erwarb er sich großes Ansehen, als seine Unterschrift unter Abkommen zur Schuldentilgung für die Pleitebank Icesave verweigerte und stattdessen Volksabstimmungen ansetzte.

Zu Neujahr hatte er erklärt, er werde im Juni nicht erneut kandidieren. Nach dem Rücktritt des isländischen Ministerpräsidenten Sigmundur David Gunnlaugsson wegen der Enthüllungen in den "Panama-Papieren" änderte er jedoch seine Meinung mit der Begründung Island brauche Stabilität. Der zurückgetretene Regierungschef und zwei seiner Minister hatten Anteile an Offshore-Firmen besessen und diese als Mitglieder des Parlaments nicht offengelegt. Im Herbst soll es vorgezogene Parlamentswahlen geben. (APA, AFP, 25.4.2016)