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Geht es nach den Plänen der italienischen Unicredit, sollte es vor Ende September grünes Licht für die Abspaltung des Osteuropa-Geschäfts von der Bank Austria geben. In dem Fall würde die Veränderung rückwirkend ab Jänner gelten.

Foto: Reuters/Bader

Wien – Die Bank Austria baut an ihrer Zukunft und an ihrem Abbau. Sie muss ja gemäß Vorgaben der italienischen Mutter Unicredit bis Ende übernächsten Jahres 300 Millionen Euro einsparen (im Vergleich zu 2014). Um zu eruieren, wo man schlanker werden und Schnittstellen einsparen kann, wurde das Projekt "Bank Austria Reloaded" auf die Beine gestellt – konkret auf acht Beine. In je vier Unterprojekten suchen die Verantwortlichen nach Sparpotenzial im eigentlichen Bankgeschäft sowie im Administrativen, also in Organisation, IT, Back-Office-Bereich und Ähnliches.

Nach der Durchleuchtung des Kreditinstituts, die mit der Unterstützung von Unternehmensberatern erfolgt, sollen die acht Projektleiter den Bankchefs unter Robert Zadrazil ihre Vorschläge unterbreiten – samt damit allfällig verbundenem Mitarbeiterabbau.

Kampf um CEE-Banker

Parallel dazu wird bereits die Abspaltung des Osteuropageschäfts (CEE) vorbereitet. Selbiges wird nach Auslaufen des Bank-der-Regionen-Vertrags von Wien nach Mailand übersiedelt. In der Bank Austria trachtet man nun, die rund 500 Mitarbeiter, die die Geschicke der CEE-Töchter bisher von Wien aus betreuen, in Österreich zu halten.

Angedacht ist die Gründung einer CEE-Gesellschaft in Mailand, von der aus die Töchter kontrolliert werden. Die österreichischen Mitarbeiter fürs operative Geschäft könnten in deren Außenstelle übersiedelt werden (sofern sie eine Banklizenz hat). Das soll mit dem in der Bank Austria üblichen Delegationsprinzip erfolgen – ausdiskutiert ist das freilich noch nicht. Die Belegschaftsvertreter präferieren diese Entsendelösung, bei der die Mitarbeiter bei der Bank Austria angestellt bleiben. Und auch die Mailänder sollen dem Plan nicht abgeneigt sein.

Umso mehr, als sie für die Abspaltung des Osteuropa-Geschäfts den Zentralbetriebsrat brauchen. Der Betriebsratsfonds ist über ein paar wenige Golden Shares Aktionär der Bank, und gemäß Regionen-Vertrag müssen beim Abspaltungsbeschluss alle Aktionäre anwesend sein. Der Betriebsrat könnte die Beschlussfassung also per Abwesenheit verhindern. Anders die Gemeinde-Wien-nahe AVZ-Stiftung (Anteilsverwaltung Z): Sie muss ab heuer der Abspaltung zustimmen, das ist im Regionen-Vertrag so festgeschrieben.

Und noch einen Grund gibt es, warum das operative Geschäft in Österreich bleiben könnte, selbst wenn die CEE-Sparte der Unicredit zugeschlagen wird. Viele Kunden, die bei ihren Osteuropa-Geschäften von Wien aus betreut werden, wollen nicht nach Mailand übersiedelt werden. Sie stellen ihren Abgang in Aussicht.

Kahlschlag in IT-Firma Ubis

Stichwort Abgang: Der für die IT der Bank Austria zuständigen Gesellschaft Ubis (sie untersteht der Ubis Italien) droht ein herber Mitarbeiterabbau. Bis Ende 2018 sollen dem Vernehmen nach rund 750 Leute von rund 2000 ihren Job verlieren (560 Vollzeitäquivalente, FTE). Geplant seien auch weitere Auslagerungen von IT-Jobs nach Osteuropa und an andere personalkostengünstigere Destinationen. In der Ubis sind überwiegend Frauen beschäftigt.

Die Bank Austria will dazu keine Stellungnahme abgeben, die Ubis ressortiere nach Italien. Und: Die Mitte Dezember 2015 bekanntgegebene Neuausrichtung der Bank sei auf Schiene. (Renate Graber, 26.4.2016)