Diskussion der Bundespräsidenschaftskandidaten am Donnerstag im ORF.

Zum letzten Mal trafen sich am Donnerstagabend alle Präsidentschaftskandidaten im Fernsehstudio. Die meisten Sätze kannte man aus dem Wahlkampf. Im Publikum, das verriet Ingrid Thurnher, die wie die Kapitänin der Enterprise vor den im Halbrund aufgefädelten Kandidaten stand, waren auch Angehörige. Da schweifte unser Blick über die Reihen. Da war der junge Mann hinter Rudolf Hundstorfer, der von Lachkrämpfen gebeutelt wurde, lange bevor alle Hundstorfer auslachten, weil der meinte, Parteibücher brauche man heute nicht mehr. Der heitere Gast war einige Einstellungen später entfernt. Da war der Mann mit dem Karotinschock, der orange hinter Hofer hervorleuchtete. Da war Richard Lugner, der nur jede vierte Frage verstand und sie dann trotzdem nicht beantwortete. Die Hände, die hinter ihm gefaltet im Schoß lagen, schienen zu beten.

Zwischendurch gab es historische Filmchen mit ehemaligen Bundespräsidenten. Die Auftritte von Heinz Fischer stimmten dabei besonders sentimental.

Inhaltlich drehte man sich unter dem Studiohimmel, in dem sich rote und blaue Schlieren vermischten, ohne dass sich daraus ein erfrischender lila Regen ergoss, im Kreis: Was ein Präsident alles dürfe, wurde erörtert – uneheliche Kinder zu ehelichen erklären etwa. Wie man im Amt sein wolle, erzählte man einander auch: Hofer schon auch am 8. Mai freudig, Alexander Van der Bellen nobel zurückhaltend, Andreas Khol demütig gegenüber dem Protokoll, und Irmgard Griss freue sich auf programmatische Reden vor vielen Leuten. Und Lugner? Der will die Probleme des Iran lösen. (Colette M. Schmidt, 21.4.2016)