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Das beliebte Polar-Bier geht zur Neige

Foto: AP/Fernando Llano

Caracas – Wegen akuten Gerstenmangels sieht sich einer der größten Bierbrauer Venezuelas zum Produktionsstopp gezwungen. Der Polar-Konzern, das größte Privatunternehmen des sozialistischen Landes, begründete das damit, dass die Gerstenvorräte bis zum 29. April erschöpft seien. Wegen der Devisenpolitik der Regierung sehe man sich außerstande, weiter Gerstenmalz aus dem Ausland einzuführen – Gerste wächst in Venezuela nicht.

"Diese Situation betrifft 10.000 Angestellte direkt", teilte Polar mit. Zudem seien mehr als 300.000 Menschen indirekt betroffen, etwa Händler und Lastwagenfahrer.

Wegen der Energiekrise in Venezuela stellen die Behörden mehrere Stunden pro Tag den Strom ab. In den kommenden 40 Tagen werde es jeweils vier Stunden pro Tag keinen Strom geben, kündigte Energieminister Luis Motta am Donnerstag im Fernsehen an. Die Maßnahme gelte für die zehn bevölkerungsreichsten Bundesstaaten des südamerikanischen Landes.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Regierung den Beschäftigten in Venezuela einen Tag Zwangsurlaub pro Woche verpasst – von der Maßnahme erhoffte sie sich Stromersparnis. Zum 1. Mai will die Regierung dann alle Uhren um eine halbe Stunde vorstellen lassen. Dadurch ist es abends länger hell, auch dies soll zum Stromsparen beitragen.

Grund für die Knappheit ist ein akuter Wassermangel im Guri-Stausee, das dortige Kraftwerk produziert über 60 Prozent der Energie des Landes mit den größten Ölreserven der Welt. Ohne Regen droht ein Produktionsstopp. Maduro macht das Klimaphänomen El Niño für die Stromkrise verantwortlich. (red, APA, dpa, 21.4.2016)