Death Hawks – Sun Future Moon (Svart)

Foto: Svart Records

Manchmal passiert es, dass man sich unvermutet in einem Lokal findet, in dem ein Konzert stattfindet, von dem man noch gar nicht weiß, dass es einen interessiert. Ab der dritten Nummer wird man sich zusätzlich die private Telefonnummer des Keyboarders tätowieren, ein hässliches Band-T-Shirt und zwei CDs erwerben, weil das Vinyl am Merchandising-Stand während der Tour durch Kleinkunstkeller in ehemaligen Oststaaten ausgegangen ist.

Svart Records

Die finnische Band Death Hawks gastierte vor zwei Wochen im Wiener Rhiz vor ungefähr 30 zahlenden Besuchern. Und es war nicht weniger als schlichtweg fantastisch. Die vier jungen Leute auf der Bühne inklusive eines für visuelle künstlerische Aspekte zuständigen Mannes am zusätzlichen Mischpult im Publikum mögen zwar, so wie viele skandinavische Bands in der Bringschuld älterer Vorbilder, aus der Schule der reinen Pose kommen. Im konkreten Fall ist es aber gut möglich, dass hier der Drogen-, Space- und Psychedelic Rock, der von den frühen Pink Floyd über Can bis zu King Crimson und den interstellaren Ausflügen Hawkwinds reicht, nicht nur einfach eins zu eins nachempfunden, sondern auch gelebt und erfahren wird.

Das aktuelle Album Sun Future Moon (diese Songtexte!) auf dem für Spinner bekannten finnischen Extremistenlabel Svart Records bietet Bandkopf und Gitarrist Teemu Markkula jedenfalls jede Gelegenheit, das Faible für Reisen durch den Weltraum, Jamsessions über hellere Sensitivakkorde wie a- oder d-Moll und reflexive Keyboard- und Saxofonphasen vollinhaltlich auszuleben. Textlich geht es um Sonne, Mond und Sterne, die Zukunft und den Jazz-Raumwandler Sun Ra. Alle Leute, die gern Ofen bauen und Schwammerln ohne Sauce essen, werden glücklich damit. (schach, Rondo, 22.4.2016)