Die Uno-Flüchtlingsorganisation UNHCR hat offiziell bestätigt: Rund 500 Flüchtlinge sind auf dem Weg von Libyen, aber auch Ägypten nach Italien ertrunken, nachdem ihre armseligen Schlauchboote bei hohem Seegang gekentert waren.

Vielleicht ist ein Blick auf die Motive der Massen nützlich, die sich da aus halb Afrika aufmachen. Die Ertrunkenen stammten großteils aus Somalia, einem Bürgerkriegsstaat. Die meisten anderen kommen aus Westafrika, wo sich reihenweise die Dörfer leeren, weil der Klimawandel, blutrünstige Jihadisten und korrupt-inkompetente lokale Eliten das Leben unerträglich machen. Sie haben keine Ahnung, was sie erwartet, weder auf dem Meer noch in Europa, wo man sie einfach nicht braucht. Sie kommen trotzdem. Selbst wenn man die apokalyptischen Szenarien von Abermillionen Flüchtlingen für übertrieben hält, ist das eine immense Bewährungsprobe für Europa.

Was tun? Erfolgreich war bisher nur eine Maßnahme: Die Massenflucht aus Westafrika mit Booten nach Spanien – hauptsächlich auf die Kanarischen Inseln – wurde gestoppt, weil Spanien die lokalen Machthaber letztlich bestochen hat, die Leute nicht wegzulassen. Im Grunde wird dieses Modell auch mit der Türkei praktiziert. Es kommen derzeit viel weniger Flüchtlinge über die Ägäis. Dasselbe mit Ägypten und einem hoffentlich stabilisierten Libyen versuchen? Man wird es wohl probieren müssen. (Hans Rauscher, 21.4.2016)