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Chefsache: Die Verhandlungen um das griechische Sparprogramm sind an der obersten Ebene angelangt.

Foto: ap karadijias

Athen – Im Ringen um mögliche weitere Sparvorgaben für Griechenland hat sich Regierungschef Alexis Tsipras an die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt. In einem Telefonat habe er Merkel gesagt, dass seine Regierung nur die Maßnahmen in die Tat umsetzen werde, die im Juli 2015 in Zusammenhang mit dem dritten Hilfspaket für Griechenland vereinbart worden waren.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus griechischen Regierungskreisen. Über das Gespräch hatte zuvor die "Bild"-Zeitung berichtet. Recherchen griechischer Medien zufolge bat Tsipras Merkel, ihren Einfluss zu nutzen, damit die Gläubiger keine zusätzlichen Maßnahmen beschließen. Er könne dies in Griechenland politisch nicht vertreten. Weitere Sparvorgaben hätten demnach eine destabilisierende Wirkung. Tsipras verfügt über eine knappe Mehrheit von 153 der 300 Abgeordneten im Athener Parlament.

In Athen läuft in dieser Woche eine neue Runde der Gespräche mit den internationalen Geldgebern über das Reformprogramm. Im Mittelpunkt stehen hauptsächlich Sparmaßnahmen im Umfang von 5,4 Milliarden Euro. Der IWF besteht zudem auf Gespräche über ein sogenanntes "Sparprogramm auf Vorrat" in Höhe von etwa 3 Milliarden Euro. Dies solle in Kraft treten, falls Athen das von den Gläubigern gesetzte Ziel eines primären Überschusses (ohne Schuldenbedienung) 2018 nicht erreichen sollte. (APA, 20.4.2016)